„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 1. Oktober 2018

»Kulturschaffende« entsetzen sich

von LePenseur


... jedoch nicht etwa über die grammatikalische Fehler der aktuellen deutschen Führerin, die diese allenthalben in ihre Äußerungen (sie »Reden« zu nennen, wäre entschieden übertrieben!) einfließen läßt, sondern über — Horst Seehofer:
Wir sind entsetzt“ — das steht in einem Brief von zahlreichen Künstlern, der den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert. Zu den Unterzeichnern gehören viele Prominente.  

Zahlreiche Kulturschaffende haben den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gefordert. „Seehofer beschädigt die Werte unserer Verfassung“, heißt es in dem Aufruf, zu dessen Initiatoren der Dramatiker Moritz Rinke gehört. „Sein Verhalten ist provozierend, rückwärtsgewandt und würdelos gegenüber den Menschen. So verstellt er den Weg in eine zukunftsfähige deutsche Gesellschaft.“ Seehofer einige das Land nicht, er spalte es.
Und von den »zahlreichen Prominenten«, von denen DieWelt berichtet, zeigt sie gleich sechs — offenbar ganz besonders Prominente — als Bildchen zum Text. Nun ja — wer die sechs gesehen hat, der hat (»ein Bild sagt mehr als tausend Worte«) damit quasi schon einen veritablen 6000-Wort-Essay konsumiert! Einen Essay über die Selbstüberschätzung von linientreuen Kleingeistern und Pseudo-Zivilcouragierten, einen über die grenzenlose Eitelkeit von »Kulturschaffenden« (Zwischen-frage: was hat bspw. ein Herr Balder an »Kultur« geschaffen — Tutti-Frutti-Möpse zu präsentieren fällt auch unter Kultur? Oder die Liedchen seines Albums »Elvira, hol’ dein Strumpfband ab«?). Und auch bei der erpresserische Lügenmärchen verbreitenden Undercover-Dreckschleuder Wallraff fragt man sich: »Das soll Kultur sein«?

Nun ist es jedem Menschen (und jeder MenschIn, wir wollen die drei Damen des entsetzten Sextetts nicht übergehen!) unbenommen, sich mit originellen Forderungen an den Weihnachtsmann öffentlich lächerlich zu machen — aber daß eine angeblich seriöse Zeitung wie DieWelt sich dafür als Plattform hergibt, befremdet doch ein wenig.

Aber offenbar hat die Busenfreundin der Buntesmutti einen kleinen Wink an die Redaktion gegeben, daß jetzt nach dem Kauderwelsch (oder heißt das Kuddelmuddel?) in der CDU-Franktion gefälligst eine Entlastungsoffensive zugunsten der Führerin zu erfolgen hat. Ein armes Redaktions-Würstchen namens Kevin Knauer (ach, ein Kevin — was haben sich deine Eltern bloß dabei gedacht ...), der schon Mutmaßungen über Nowitschok texten mußte ... der Arme also muß in einen Artikel fassen, was die Führerin ihrer Friede mutmaßlich durchs Telefon genölt hat: »Mit dem Angriff Steiners wird das alles in Ordnung kommen«. Nun — das hat bei Steiner bekanntlich nicht funktioniert, und wird bei Kevin und den sechs »Kulturschaffenden« auch nicht funktionieren.

Die Stimmung in Berlin heute ist irgendwie bei Reichskanzlei April 1945 angelangt (oder wie bei »Götterdämmerung«, letzter Akt — nur ist die Musik Wagners deutlich besser als das mißtönende Gebrüll der Steineulen-Fangruppe »Feine Sahne Fischfilet«). Und wir dürfen das als Zeitgenossen erste Reihe fußfrei miterleben ...

Na, isses nich schön?

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