Sie trafen sich also zum gemütlichen Dagegensein, die
Donnerstagsdemonstranten, und feierten fröhlich ein Wiedersehen nach
Jahren der Trennung. Irgendwas um die drei- bis viertausend Leute,
also nicht einmal ein halbes Promille der Österreicher, versammelten
sich in Wien und grölten widerstandsbesoffen einen Sommerhit wie am
Ballermann nach und skandierten, sie wollten den Umsturz in
Österreich herbeiführen.
Gut, alle haben wir gelacht, jetzt geht wieder spielen.
„Den
Angaben der Organisatoren zufolge sind rund 20.000 Menschen an diesem
Abend am Ballhausplatz. Die Exekutive wollte sich auf keine
Teilnehmerzahlen festlegen.“
So lückenpresst der linksextreme „Standard“,
denn es wird einmal wieder nur jener Teil der Informationen
transportiert, der in die Agenda passt. Es stimmt, dass die Exekutive
sich auf keine konkrete Zahl festgelegt hat, sie hat nämlich von
„wahrscheinlich 3.000 bis 4.000“ gesprochen. Solche den
aufrechten antifaschistischen Widerstandskämpfer demotivierenden
Pimperlzahlen will die linksextreme „Standard“-Community sicher
nicht lesen, also lässt die Redaktion sie einfach weg, und die
Filterblase ist zufrieden. So geht intellektuell anspruchsvoller
informativer Qualitätsjournalismus.
In den tausenden Postings der Community tobt sich dann auch der
aufgeheizte Revoluzzergeist der Linksextremen aus. Und wenn dann
einer nur mal in das Forum hineinfragt, ob jemand weiß, welchen
historischen Hintergrund dieses mitgegrölte Partisanenlied denn hat,
schießen die Kettenhunde sofort aus ihren Löchern und bellen ihn
an, nicht jeder würde Nazimärsche lieben wie er. Das ist die
Denkschiene des am linken Rand ausflockenden Bodensatzes: Wer nicht
begeistert italienische Partisanenlieder schmettert, ist bereits ein
Nazi. Wenn dieser linksdjihadistische Bodensatz dann dicker wird und
irgendwann unweigerlich handgreiflich, weil er täglich mit
aufpeitschenden Halbwahrheiten und Hetzartikeln aufgehusst wird, dann
kann sich jeder ausmalen, in deren Feindschema zu passen, einfach
weil man existiert und kein Teil ihres archaischen Stammesgebildes
ist. „Willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel
ein.“ Kennen wir.
Einige von der anderen politischen Seite toben sofort dagegen, dass
man solche Demos verbieten solle und sie ein Zeichen für mangelndes
Demokratieverständnis seien. Das ist ebensolcher Blödsinn. Man kann
gegen jede Regierung demonstrieren, man kann gegen jeden Politiker
demonstrieren, das ist einfach freies Versammlungsrecht, freie
Meinungsäußerung und gelebte Demokratie. Solange eine Demo eine
reine Meinungsdemonstration ist und keiner austickt, ist alles gut.
Man sollte sich nicht an der linken Argumentation orientieren, alle
an einer Demo gegen eine ihr genehme Regierung (also eine, in der
Sozialisten das Sagen haben) zu Rechtsextremen zu erklären und zum
Nazi-Aufmarsch auszurufen.
Denn auch jetzt haben sich am Donnerstag mehrheitlich genau jene
versammelt, die man dort vermuten würde: Studenten, die nichts
studieren was hochkonzentriertes Lernen am Abend verlangen würde,
die omnipräsenten „Omas gegen rechts“, die sonst keiner zum
Kaffeekränzchen einlädt, gefeierte Berufskünstler der linken
Filterblase wie die außerhalb davon nur als Peinlichkeit bekannte
Stefanie Sargnagel und ähnliche irrlichternde Revoluzzergeister.
Würde man deren eigener Logik folgen, müsste man von ihnen und
gleich dabei der SPÖ verlangen, sich vollmundig, permanent und
vollumfänglich von jedem linksradikalen Ausrutscher distanzieren.
Keine Sorge, macht keiner, weil eben die Werkzeuge der Linken nicht
nachahmenswert sind. Und außerdem müssten sie sich dann von sich
selbst distanzieren, und das geht nunmal schwer.
Ach ja, eine Frage wäre noch zu klären: Gegen was wird eigentlich
demonstriert?
Naja, gegen die Regierung eben. Gegen Kickl, weil sie ihn hassen.
Warum? Weil er Kickl ist. Propaganda wirkt. Und gegen Kurz. Und gegen
Strache. Warum? Naja, das sind Faschisten. Warum? Weil die
Antifaschisten das sagen.
Aha.
Gut.
Das Demonstrationsrecht und das Recht auf freie Meinung sind hohe
demokratische Güter.
Sie geben den Teilnehmenden an solcher Donnerstagsdemos das
Menschenrecht, sich zu versammeln und sich gegenseitig auf die
Schulter zu klopfen. Viel Spaß dabei.
Aber Sinn und Inhalt müssten sie sich schon selbst geben. Doch da
kann ihnen ja nicht einmal die Politik von links Halt und Position
geben, denn weder SPÖ noch Grüne wissen momentan überhaupt, wofür
sie stehen. Sie wissen nur, dass sie sauer sind, nicht mitnaschen zu
dürfen am Fressnapf der Macht, das war‘s aber auch schon. Ein
Angebot an die Wähler, warum man sie dorthin zurücklassen sollte,
fehlt komplett. Die Roten haben eine neue Chefin gekürt und keiner
weiß, wo die sich überhaupt positioniert. Weiter links, weiter
rechts, oben, unten, in einer Kiste hinter der Tür? Keine Ahnung.
Die steht da und steht für nix. Wenn sie das länger durchhält muss
sie nur noch die Raute üben.
Deshalb sind die Linken momentan zwar dagegen, aber keiner
weiß, wofür sie sind.
Wenn die Demonstranten grölen, sie wollen die Regierung stürzen,
dann muss man sie nur fragen, welche sie stattdessen wollen und wo
die herkommen soll, dann wird es rasch still…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen