„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Donnerstag, 18. Januar 2018

Der Weg zurück?

Was ist mit dem „Kurier“ los? Dieses einstige eher linksliberal bis bürgerlich orientierte Tageblatt, das in den letzten Jahren an den linken Rand abgerutscht ist bis zum Anstreifen an den Ruf eines offiziellen SPÖ-Verlautbarungsorgans, in dem sich eine Forengemeinde eingenistet hat, die selbst beim „Standard“ eher zu den linksextremen Randgestalten gehört, veröffentlicht einen Gastkommentar von Wolfgang Lusak, den ich bei der „Presse“ noch verstanden hätte, der mich aber im „Kurier“ absolut verwundert:

Der Untergang der Links-Populisten“

Ist das schon eine Morgendämmerung oder nur das augenzwinkernde Zuwerfen eines kleinen Empörungsgeschenkes für die treuen Geiferer, von denen sich auch ein paar sogleich unter dem Kommentar einfinden? Aber es scheint, da gibt es noch eine Restleserschaft, die diesen Paroli bietet und sich ehrlich freut über diesen Kommentar.
Ein kleines Schmankerl zum Anfüttern:

So schaufelt sich Sozialismus das eigene Grab. Es war ihnen egal, dass sich Arbeiter und Sozialhilfeempfänger durch neu hinzukommende Armutsmigranten bedrängt fühlten. Egal, dass sie das Geld kaum von wirklich Reichen und Konzernen holten, sondern vom hart arbeitenden Mittelstand. Dass die Qualität der Schulabgänger sank und Firmen Nachwuchsprobleme bekamen. Dass die rasche Zunahme des Anteils fundamental-religiöser Familien die Gefahr einer Verdrängung unserer Kultur und Demokratie bedeutet. Dass trotz aller eigener Feminismus- und Anti-Gewalt-Bemühungen Frauen-Benachteiligung, patriarchisches Ehrgefühl und Bildungsferne eingeschleppt wurden. Es war ihnen egal, wie viel Schulden der Staat machte.“

Und das mit der Reichweite des „Kurier“!

Noch setzen sie heftig und untergriffig auf die Unterstützung der von ihnen angefütterten Staatsmedien (wie ORF), Kulturszene und sogenannter Experten.“

Und das bisher auch gerne im „Kurier“.
Sollte dieser sich damit aus dem Kreis der SPÖ-Propagandatrompeten verabschiedet und den Weg zurück in die Mitte, wo er einst herkam, angetreten haben?
Ich hoffe es.

3 Kommentare:

Geba hat gesagt…

Ich habe den Kurier nach fast 40-jährigem Abo schon 2015 gekündigt, denn bereits damals - rühmliche Ausnahme Martina Salomon - begann eine Berichterstattung, der ich nicht zustimmen konnte. Und um mich falsch und dumm informieren zu lassen, dafür bezahle ICH zumindes nicht auch noch.
Allerdins lese und kommentiere ich online und da muss man mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten. Wird so gut wie immer freigeschaltet.

Heute ganz lustig: Die Medien (Krone, Kurier, Presse)haben die Kommentarfunktion zum Tod von Ute Bock deaktivert. Warum wohl? Ein Schelm, wer Böses dazu denkt.

Karl hat gesagt…

Werter Fragolin,
auch Sie machen den Fehler und verwenden das Wort "linksliberal".
Links + liberal schließen sich gegenseitig aus.
Linke sind alles, nur nicht liberal.
Gruß,
Karl

Fragolin hat gesagt…

Werter Karl,
noch vor Jahren gab es Journalisten, die eher liberal waren, aber sich immer weiter nach links orientierten. Das schließt sich nicht unbedingt aus, denn die Welt ist nicht nur schwarz und weiß sondern auch grau.

Dass die Orientierung nach links dann, wenn man die Balance verliert und immer weiter aus der Mitte wegdriftet, zu einem Verlust des Liberalen führt, können wir allerdings überall beobachten. Heute bezeichnen sich Blätter als linksliberal, die gar nicht gemerkt haben, dass ihre nachrückende Generation von Schreiberlingen dafür gesorgt hat, dass sie inzwischen bei linksextrem gelandet sind. Deshalb sehe ich das so, dass es linksliberal früher einmal gegeben hat, so eine Art moderates Links, aber das ist inzwischen einem ultralinken Diktaturdenken gewichen, fällt es im heutigen Umfeld, das selbst Rundschrieben eines Peter Pilz bei den Grünen oder Äußerungen von Sarah Wagenknecht bei den deutschen Linken als "rechtsextrem" bezeichnet, doch jedem Linken schwer, sich noch als Linker zu positionieren, ohne am radikalen Rand anzukleben. Es sind genau diese Leute, die den Riss in die Gesellschaft gemeißelt haben, über den sie jetzt jammern und für den sie die Schuld "den Rechten" zuschieben, also allen, die noch nicht am linksradikalen Rand angepappt sind.

Es gibt keine Mitte mehr. Wer im Standard-Forum zu schreiben wagt, dass die Mehrheit der Wähler nicht SPÖ gewählt hat und man das als Statement begreifen kann, wird dort als "strammer rechter Recke" tituliert, der "den Faschismus ersehnt". Man muss weder Schwarz noch Blau gewählt haben, allein eine von Rot abweichende Meinung reicht, um für diese Leute als Rechtsextremer zu gelten. Selbst moderate Leute aus der Mitte, die zwischen links und rechts die Waage halten wollen und eben früher als "linksliberal" bezeichnet wurden, sind für jene, die sich heute als "linksliberal" bezeichnen, Ultrarechte. Deshalb gibt es kein "linksliberal" mehr. Das haben die Linksextremen selbst ausgerottet. Wie Djihadisten, die jeden moderaten Moslem zum Tode verurteilen, weil er ein Ungläubiger ist. Deshalb nenne ich die Linke heute auch gern Linksdjihadisten, denn sie sind das Abziehbild aller Fanatiker.
MfG Fragolin