Der Senat hat die Verhandlungen über das Budget platzen lassen, weil
die Demokraten und selbst zwei Republikaner dagegen gestimmt haben,
solange Trump nicht seine Linie gegen illegale Einwanderer ändert.
Das muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen: Menschen, die
widerrechtlich in das Land eingedrungen sind stehen höher als der
Staatsbetrieb und seine Verwaltungsarbeit für die Amerikanischen
Staatsbürger. Kommt uns das bekannt vor?
Jedenfalls habe ich da mal ein paar internationale Pressestimmen
eingefangen:
„Le Monde“, Paris:
„Da
ist nur der Hass für diesen Präsidenten und ein Politikverständnis,
das einem permanenten Bürgerkrieg entspricht.“
„El Mundo“; Madrid
„Die
Haushaltskrise lädiert das Image der USA, die das klägliche Bild
eines zerstrittenen Landes abgeben. Die Demokraten haben das Recht,
die Gesetzesvorschläge von Präsident Trump abzulehnen, aber sie
dürfen nicht die Handlungsfähigkeit der Regierung auf einem Gebiet
blockieren, das mit dem eigentlichen Streitpunkt nichts zu tun hat.
Sie gebärden sich wie parlamentarische Freibeuter. Ihre Erpressung
des Präsidenten zeigt, dass sie die Vernunft verloren haben. (…)
Die Demokraten sollten zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl der
Amerikaner ihre Blockade des Budgets aufheben.“
„de Volkskrant“, Amsterdam
„Der
Fanatismus, mit dem die Demokraten kämpfen, muss nicht nur
Amerikanern Sorgen bereiten. (…) Dann stürzen sie die gesamte
Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession.“
„Svenska Dagbladet“, Stockholm:
„Politik
kann ein schmutziges Spiel sein. Aber es liegt kaum außerhalb des
Erwartungsrahmens, dass die Opposition das Regelwerk bis zum
Äußersten ausnutzt, um ihren Gegner am Durchsetzen seiner Politik
zu hindern.“
„NZZ“, Zürich:
„Welchen
Vorteil sich die Demokraten von dieser verrückten Taktik erhoffen,
bleibt ein Rätsel.“
„The Times“, London:
„In
dieser lähmenden Machtprobe beanspruchen beide Seiten die moralische
Oberhand, aber keine von beiden verdient sie.“
Soweit die internationalen Pressestimmen.
Aber...
Man ersetze in allen Zitaten bitte „Demokraten“ durch
„Republikaner“ und „Trump“ durch „Obama“, dann sind diese
Zitate original aus dem Jahr 2013.
Übrigens titelte die „Presse“ damals: „Ein Geschenk für
Obama“
Heute
titelt die „Presse“: „Trump wirft Demokraten
„Geschenk“ zum Amtsjubiläum vor“
Heute regen sie sich auf, dass Trump von einem „Geschenk“
spricht, bei Obama waren sie es selbst, die diese Formulierung
gebrauchten. Haben sie sicher schon vergessen.
Gut, dass das Internet nicht vergisst.
Und außerdem wird jetzt so getan, als wäre das etwas nie
Dagewesenes, was jetzt passiert.
Nur in einem sind sich die Medien damals wie heute einig: Schuld sind
an allem was passiert immer die Republikaner. Damals waren sie eben
die Blockierer, heute sind sie es, die sich blockieren lassen. Man
dreht es sich immer so, dass es passt. Qualitätsmedien eben.
„Die
Verantwortung für den Shutdown liege zur Gänze beim Präsidenten,
so Schumer, der ankündigte, weiter für eine parteiübergreifende
Lösung arbeiten zu wollen.“
So reden jene Politiker der Demokraten, die vor fünf Jahren tobten,
dass allein die schuftige Opposition die Verantwortung für ein
Shutdown trage und niemals der Präsident.
Auch diese seltsame Pirhouette in der Bewertung kennen wir in
Österreich, seit die SPÖ in die Opposition gewechselt ist und sich
vehement gegen Einwanderung ausspricht.
Noch besser ist die Bewertung der Staatsverschuldung. Bereits im
vorigen Jahr empörten sich ja die Demokraten, dass der
verschwenderische Trump die 20-Billionen-Dollar-Grenze überschritten
hat. Dass er von seinem Amtsvorgänger 19,96 Billionen übernehmen
durfte, nachdem dieser es geschafft hatte, die Staatsschulden zu
verdoppeln, haben sie eh schon verdrängt.
Wie so vieles andere auch.
1 Kommentar:
So ist es, das hat es schon öfter gegeben, alleine in den 19 Jahren von 1977 bis 1995 ganze 15 mal, egal ob Demokraten oder Republikaner am Werken war. Nie ist dabei die Weltwirtschaft zugrunde gegangen, und wird es, zumindest aus diesem Grund, auch jetzt nicht.
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