Die deutsche Sozialdemokratie ist schön langsam komplett unpackbar
geworden. Da gibt man sich Mühe, einen Artikel über das kaltblütige
Meucheln des Stinkefinger-Siggi durch seinen „Freund“ (wer solche
Freunde hat, braucht keine Feinde) Martin Schulz zu schreiben, und
kaum ist man fertig, kommt die Nachricht, dass Schulz abserviert ist.
Was für ein Elend!
Vor einem Jahr der Chuck Norris der SPD, der Mister 100%, der
kommende Gottkanzler – und heute musste er „freiwillig und
überraschend“ von seinen Ambitionen, in der Großen Koalition, die
er angeblich nie wollte, den Außenminister, der er angeblich nie
sein wollte, zu stellen, zurücklegen. Und das, nachdem er genau
wegen dieser Ambitionen den Parteivorsitz an die menschliche
Kreissäge Andrea Nahles abgegeben hatte. Mal wieder verspekuliert,
mal wieder versagt. Über das Kapitel Martin Schulz kann man den
Deckel zuklappen, das hat sich erledigt.
Nun bleibt der Ungustl Gabriel, mit dem man ebensowenig Smpathien
sammeln kann wie mit Schulz oder Nahles (oder dem ganzen Rest der
Führungsbrigade der Roten) also Außenminister und somit noch ein
Gesicht der Alten GroKo in der Neuen GroKo. Die Deutschen haben Wahl
spielen dürfen und am Ende ändert sich… nichts. Zumindest fast
nichts. Und was sich ändert, ändert sich zum Schlimmeren.
Merkel hat für ihren Machterhalt das Finanzministerium an die Fans
der Schuldenunion verschenkt und sich damit auf Kosten der Deutschen
die Gunst des hochverschuldeten Großteils der EU erworben und
gleichzeitig der EU freiwillig viel mehr Geld in Aussicht gestellt.
Während die SPD genau gar nichts von Schulzens vollmundigen
Forderungen bekommen hat, bekommt sie aber eine Milliarde in den
nächsten vier Jahren als Steuergeschenk an die stark SPD-lastigen
Medienhäuser und die Möglichkeit des Schaffens von haufenweise
Posten und Pöstchen im Staatsgetriebe.
Worauf das hinausläuft? Ich frage mal meine Glaskugel:
Die Basis murrt. Und wie man an Gabriels Mimimi-Erguss und dem
Bumerang für Schulz sehen kann, zerren innerparteilich wilde
Fliehkräfte an den Roten. In der Union reibt es sich in der CSU
ebenso wie in der CDU. Alle drei Parteien werden die volle
Legislaturperiode nur schwer durchhalten. Die Medienmilliarde sorgt
für gunstvolle Berichterstattung und Säuberung der Redaktionsstuben
von scharfzüngigen Kritikern. Wirkt ja auch schon, wie man am Fall
Steingart sehen kann. Die Roten wissen, dass sie
mittelfristig auf dem absteigenden Ast sind und wollen jetzt noch so
viele wie möglich Genossen auf möglichst pragmatisierte
Versorgungsposten setzen.
Merkel hält den Sessel warm, bis es die CDU innerlich zerreißt. Ist
ihr egal, denn sie kauft sich jetzt die Gunst der Schuldenländer in
der EU, damit ihre Wahl zur nächsten Kommissionspräsidentin
alternativlos wird. Wenn die Königin von Deutschland fällt, dann
will sie nach oben fallen, auf den europäischen Kaiserthron in
Brüssel. Und dass der dann finanziell gut gepolstert ist, dafür
sorgt sie heute vor.
1 Kommentar:
man sollte aber auch österreichische Politiker im Auge behalten.
Die Kneissl sagt redet grad auf oe24 über das öst. Subsidaritätsprinzip und meint ...was Asylthemen betrifft sollte die EU stark sein und bei anderen Themen eher national entschieden werden.
Das ist genau das Gegenteil von dem was die FPÖ vor der Wahl propagiert hat und wofür sie gewählt wurden.
http://www.oe24.at/tv/fellnerlive-live/Fellner-Live-Interview-mit-Karin-Kneissl/320587343
ab 12:00
ich hatte nicht den Eindruck dass sie nur den Grenzschutz meint
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