Eine Weile war es relativ ruhig um das osmanische Rumpelstilzchen,
doch jetzt hat es ihn wieder gepackt. Dass er bei der Uckermärkischen
Wachtel an den Schwanzfedern zupft interessiert ja eh keinen, weil
die sowieso schön still hält. Aber diesmal
hat er sich einen Anderen ausgesucht.
„Der
türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die US-Truppen in
Manbij davor gewarnt, einem türkischen Angriff auf die Kurdenmiliz
YPG in der nordsyrischen Stadt im Wege zu stehen.“
Hinter dem Wort „gewarnt“ konnte ich den Text nur noch
verschwommen wahrnehmen; zu schnell schossen mir die Tränen der
Heiterkeit in die Augen. Der Osmanische Träumerle-Sultan warnt die
USA. Ein kleiner struppiger Kläffer mit neckischem Schnauzbart bellt
mutig einen Löwen an. Der seine Atomraketen nicht mal in die Türkei
fliegen lassen muss, weil die schon da sind. Und der eine Streitmacht
hat, die nicht nur technisch sondern such von der Ausbildung her die
mit Abstand stärkste der Welt ist. Die türkische ist zwar groß,
aber zu drei Vierteln mit amerikanischer Technik ausgerüstet, die
ein bis zwei Versionen hinter der aktuellen der Amis selbst herhinkt.
Die lassen ihre Rüstungsindustrie immer gerne Technologie erst dann
ins Ausland verkaufen, wenn die Technik der eigenen Streitkräfte
zwei Schritte weiter ist.
„In
einer Rede vor der Fraktion seiner AK-Partei drohte Erdoğan den
amerikanischen Soldaten am Dienstag für diesen Fall mit einer
"osmanischen Ohrfeige".“
Na wenn er sich da mal nicht einen amerikanischen Fußtritt holt. Nun
dürfte sich die Gefahr eines Angriffs der USA auf die Türkei in
sehr engen Grenzen halten. Aber brisant ist das trotzdem, was da
abläuft. Denn laut Nato-Pakt sollte der Größenwahnsinnige mal
schön die Füße stillhalten. Bei genauem Hinsehen ist nämlich
nicht nur sein Vorgehen gegen Kurden im Irak und in Syrien, wo er
nunmal gar nichts verloren hätte, wenn die Gier nach der Erweiterung
des Reichsgebietes und der Sammlung von Heldenpunkten auf dem Weg zum
legitimen Khalifen der Umma nicht so groß wäre, sondern auch seine
Drohung des Schießens auf Soldaten eines Verbündeten schön langsam
genug, um ihn aus der Nato zu feuern. Im Artikel 1 des Paktes heißt
es ja:
„Die vertragschließenden Staaten verpflichten sich, gemäß den
Bestimmungen der Charta der Vereinten Nationen jeden internationalen
Streitfall, an dem sie beteiligt sein mögen, durch friedliche Mittel
in der Weise zu regeln, daß Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit
unter den Völkern nicht gefährdet werden, und sich in ihren
internationalen Beziehungen jeglicher Drohung oder
Gewaltanwendung zu enthalten, die in irgendeiner Weise mit
den Zielen der Vereinten Nationen nicht vereinbar ist.“
Drohung und Gewaltanwendung gegen einen Verbündeten wären wohl kaum
mit den Zielen der UNO vereinbar. Also könnte man die Türken nicht
nur endlich mal aus den EU-Beitrittsverhandlungen entlassen sondern
sollte sie auch aus der Nato feuern.
Aber das wäre nicht im Interesse der Amerikaner. Denn sonst hätten
die Türken ja bereits bei der Annektion Zyperns rausgeschmissen
werden müssen. Wenn die Türken in der Nato kaltgestellt werden,
wird sich Recep der Prächtige gleich an Wladimir den Starken wenden
– und davor haben die Amerikaner Angst. Statt Putin durch die
Vernichtung seines Syrischen Verbündeten zu schwächen würde dieser
durch einen weit mächtigeren Verbündeten als Assad gestärkt. Und
hätte die Macht, den Kaukasus in die Zange zu nehmen. Kleiner Tipp:
Georgien.
Wenn der Erdowahnsinnige jetzt glaubt, den USA vorschreiben zu
können, was sie zu tun und zu lassen haben, dann lehnt er sich
gefährlich weit aus dem Fenster. Mit der alemannischen Wachtel
konnte er sich noch spielen, da braucht er nur erwähnen, dass er ein
paar Millionen „Flüchtlinge“ vorbeischicken könnte, und schon
kniet Merkel vor ihm. Aber womit will er Amerika drohen? Mit dem
Erschießen amerikanischer Soldaten? Wie die Amerikaner auf sowas
reagieren, weiß jeder. Das kann sehr ungemütlich werden.
Aber Amerika muss nicht die Türkei angreifen und sich nicht mit
türkischen Streitkräften anlegen.
Das Problem ist nicht die Türkei.
Das Problem ist Erdogan.
Und Probleme kann man beseitigen.
Der osmanische Watschensultan rüttelt am Bäumchen. Er wäre nicht
der erste Verbündete der USA, der glaubt, sich über diese erheben
zu können, und am Ende als jammerndes Häufchen Elend aus einem
Erdloch gezogen oder in Schlafrock und Pantoffeln nachts von GIs
überrascht wird.
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