„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 11. Juni 2018

Affront

Sieben Moscheen der „Grauen Wölfe“ und der Salafisten werden geschlossen und 40 auslandsfinanzierte Islamprediger des Landes verwiesen, die im Verdacht stehen, nicht ganz im Sinne des österreichischen Verfassungsbogens gepredigt zu haben sondern andere Interessen zu vertreten. Damit werden nach Ansicht der IGGiÖ, die in etwa die Berechtigung hat, sich als Sprachrohr aller Muslime zu gerieren, wie die Arbeiterkammer, das Sprachrohr aller Arbeiter oder die Wirtschaftskammer, Sprachrohr aller Unternehmer zu sein: Sie wurden per Gesetz dazu ernannt und dürfen sich mit Zwangsbeiträgen wichtig machen; also nach Ansicht dieser IGGiÖ werden damit alle Musliminnen und Muslime in Österreich vor den Kopf gestoßen. Das ist ein Affront gegen die Musliminnen und Muslime in Österreich“, poltert der Gute, selbstmurmelnd perfekt gegendert, in die Mikrofone und „prüft rechtliche Schritte“.

Kurz zum Affront: Der eigentliche Affront gegen „die Muslime“ ist nicht, dass die Regierung illegal finanzierte oder von verfassungsfeindlichen Salafisten betriebene Moscheen schließt, sondern dass dieser IGGiÖ-Knilch mal eben alle Muslime mit den „Grauen Wölfen“ und den arabischen Salafisten in einen Top wirft. Daran sieht man aber auch mit glasklarer Deutlichkeit, von wem die „Generalisierung“ wirklich ausgeht, die man „den Rechten“ immer nachsagt; die „rechte“ Regierung hat nämlich sehr wohl unterschieden zwischen den sieben auffälligen Moscheen und den über 400 anderen, die auch morgen noch kraftvoll zubeißen können, während der Glaubensgemeinschaftsvertreter dem Erdoganschen Sinnspruch folgt, es gäbe nur einen Islam und nur eine Umma, aus dem man ja eigentlich schon zwangsweise einen Generalverdacht ableiten muss.

Interessant ist auch, dass so zwei oder drei besondere Antifantentrolle im Forum immer wieder die gleiche These in die Kommentarfensterchen hämmern: die böse rechte Regierung provoziere damit Anschläge von Terroristen in Österreich. Das finde ich interessant. War es doch zumindest bis gestern so, dass doch gerade aus dem linken unteren Eck das Dogma getrommelt, trompetet und gepfiffen wurde, dass es bei terroristischen Anschlägen niemals und unmöglich einen muslimischen Hintergrund geben könne, denn der Islam und Terrorismus passen nicht zusammen und Islam bedeute Frieden und so weiter. Hat sich an dieser Sichtweise jetzt plötzlich irgendwas geändert? Hat der Terror doch mit dem Islam zu tun? Egal: Wenn nein, besteht eh keine Gefahr, und wenn doch, dann ist es eh höchste Zeit, zu handeln. Aber putzig ist es doch, immer wieder zu erleben, wie einige ihre Fähnchen im Wind drehen und nicht merken, wie sie sich argumentativ festfahren.

Doch zurück zu Ibrahim Olgun vom IGGiÖ und seiner polternden Empörung über die böse rechte Regierung, die armen braven Salafisten mitten im Ramadan die ihnen religionsfrei zustehende freitägliche Hasspredigt verwehrte. Das ist bemerkenswert. Denn diese Schließung der Moscheen und des Arabischen Kultusverbandes fand statt nach der Empfehlung durch die IggiÖ selbst. Und zwar einen gewissen Herrn Ibrahim Olgun:

Grundlage für das Handeln der Bundesregierung soll ein entsprechender Antrag auf Auflösung der Arabischen Kultusgemeinde gewesen sein – beim zuständigen Kultusamt prekärerweise vom Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ), Ibrahim Olgun, höchstpersönlich eingebracht.“

Den Rest spare ich mir, kann jeder hier nachlesen. Olgun selbst ist der Drahtzieher hinter den Kulissen und spielt eine miese Intrige, während er sich vornherum empört zeigt. Es geht darum, das Islamgesetz zu kippen und den Einfluss der Türken zu mehren.
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf muss man sich die Toberei des Irren vom Bosporus geben. Erdogan ömöröböböt wieder belfernd herum, droht dem „faschistischen“ und „rassistischen“ Österreich mit Vergeltung und sonstwas, peitscht seine tobenden Fanatiker auf und hat in Wirklichkeit hintenrum über seine Religionsbehörde sehr wahrscheinlich sogar selbst seine Finger in dem Spiel.
Jetzt kann sich jeder vorstellen, wie das mit dem Putsch damals abgelaufen sein muss.
So funktioniert der Islamismus.
So funktioniert Erdogan.
Sollten die Richter bedenken, wenn ihnen dieser Fall vorgelegt wird.

1 Kommentar:

sokrates9 hat gesagt…

Erdogan droht Österreich mit Gegenmaßnahmen und nennt es Kriegstreiber, weil wir im eigenen Land gegen den Islam vorgehen! Zeigt dass er Österreich schon als Islamische Provinz sieht! Aufheulen der Linken und des ORF dass der Zeitpunkt der Mitteilungen falsch gewählt wurde! Keine Rücksichtnahme auf Wahlen in Türkei und den Ramadan! Wird hier im ORF die österreichische Identität gerade forciert??