„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 15. Juni 2018

Presseshow

Wie es für die „Tagesschau“ die „Tagesshow“ gibt, sollte es für die „Presseschau“ auch die Presseshow“ geben. Nun denn, ans Werk.

Seite 1: „Immer mehr Frauen reden anonym ganz offen über schreckliche sexuelle Erfahrungen. B. Wurde von ihrem Chef als „süße Maus“ tituliert und K. sogar zum Essen eingeladen!“

Seite 3: Kommentar von Sybille Humpenbichler-Knöckrath: „Das Tier im alten weißen Mann: Frauen werden als Stück Fleisch betrachtet!“

Seite 5: Bild. Oben ohne. „Das ist Heather. Sie ist süße 18 und liebt kuschelige Welpen. Sie sagt: ‚Männer sollten sich mehr trauen, ich stehe auf Draufgänger!‘ Sie träumt von heißem Oralsex mit einem Fremden.“

Seite 11: Gerichtsreport. „Im Fall des Angeklagten Mahmud C., der im Verdacht steht eine Zwölfjährige vergewaltigt, erstochen und im Wald abgelegt zu haben, sprach die vorsitzende Richterin K. Wimsheimer-Schnuckenbach eine sehr milde mehrmonatige Strafe auf Bewährung aus, da der traumatisierte Geflüchtete aus Afghanistan von der xenophoben Gesellschaft zu wenig auf unser Wertesystem vorbereitet wurde. Der Vater der Getöteten, der vor dem Gerichtssaal dem diesen lachend verlassenden Schutzerflehenden eine hasstriefende rassistische Drohung zurief, wurde umgehend festgenommen und in Untersuchungshaft gesetzt. Der Staatsschutz ermittelt.“

Seite 14: Kulturreport. „Die Genderbeauftragte der Städtischen Bühnen Humpendorf zeigt sich entsetzt über die offensichtlich rassistisch motivierte Hetzkampagne von Rechten, die unter dem Vorwand ‚das Frauenbild hochhalten zu wollen‘ die künstlerische Freiheit des Rappers Fuckido einschränken wollen, indem sie fordern, solche gesellschaftskritischen und jugendkulturellen Titel wie ‚Fickt die dreckigen Nazischlampen‘ und ‚Du bist eine eklige Drecksfotze“ nicht aufführen zu lassen. Voller Empörung weist sie diesen Versuch der Instrumentalisierung des gelebten Feminismus durch eine politischen Gruppierun zurück, deren einziges Ziel doch bekanntermaßen ist, Frauen mit der Kette in die Küche zu ketten und diese in den Keller zu verlegen, den man im Anlassfall auch mal fluten kann.“

Ach ja, Seite 28: Intern. „Wir haben uns nach dem massiven Rückgang der Auflagenzahlen der Printausgabe dazu entschlossen, uns nur noch auf einen Internet-Auftritt zu beschränken.“

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