Dass die tiefsinnigsten Sätze nicht mehr in den Artikeln unserer
intellektuell hochwertigen Qualitätsmedien zu finden sind, sondern
in den Kommentaren der Leser, ist inzwischen ebenso zur Normalität
geworden wie das Ausflocken primitiver Hassausbrüche in den Foren
der ideologisch zu tief einbetonierten Propagandatrompeten. Und so
stolperte ich im Kommentarbereich unter einem Artikel in der „Welt“
über einen Satz, der mir sofort ins Auge stach und den Medien tief
ins Herz:
„Nur wenn die Presse die eigene Regierung kritisch begleitet,
hat Demokratie eine Chance.“
Noch treffender kann man es nicht formulieren.
Was wie eine Binsenweisheit klingt (das tun Weisheiten häufig) und
in einer normalen Medienlandschaft nur eine Randbemerkung wäre,
fällt heute auf wie ein Tortenwurf in das Gesicht von Sarah
Wagenknecht.
Die Presse begleitet die Regierung nämlich nicht kritisch.
Die überregionalen und meinungsbildenden Medien, täglich die
Spaltung und Verrohung bejammernd, die sie selbst herbeigeführt
haben, kennen nämlich nur zwei Formen der Begleitung der eigenen
Regierung: Entweder wird sie bejubelt und besungen wie in Deutschland
oder mit Hass und Häme überzogen wie in Österreich. Es gibt keine
Kritik mehr, es gibt nur noch Liebe oder Hass.
Die deutschen Medien verehren Merkel, was zwischendurch zu sehr
peinlichen Jubelorgien führt, bis zur Selbstvergessenheit, weil sie
aus der CDU einen linken Ableger der Grünen gemacht hat. Die
österreichischen Medien hassen Kurz, was sich zwischendurch in
extrem menschenverachtenden Beschimpfungen und dem üblichen
Nazi-Geplärre manifestiert, weil er die ÖVP aus der linken
Umklammerung der Sozialisten befreit und dafür einen Pakt mit der
zutiefst gehassten FPÖ geschlossen hat.
Da gibt es keine kritische Begleitung.
Es gibt nur eine vorgefertigte Meinung, und die Realität wird darum
gebogen.
Es wird nämlich nicht die Regierung kritisch begleitet sondern „das
Geschehen“. Und dann gibt es eine Werbung, ich glaube von der
„Presse“, in der sie sogar damit angeben, dass es zwar Millionen
Informationen gäbe, aber sie diejenigen wären, die die einzig
interessanten herausfiltern. Sie haben also eine vorgefertigte
Meinung und filtern dann Informationen über „das Geschehen“
heraus, die diese Meinung am besten transportieren können. Was zum
„Geschehen“ gehört, wird also festgelegt, und ebenso, was nicht
dazu zu gehören hat.
In Deutschland wird , nicht erst seit den „Hetzjagden“ in
Chemnitz, bereits von der Kanzlerin persönlich festgelegt, was „das
Geschehen“ und wie es auszulegen ist. Die Deutungshoheit der
Kanzlerin wurde ohne große grundgesetzkonforme Umwege von der
Regierung auf die gesamte „Bevölkerung“ ausgeweitet. Das
Merkel-Regime hält sich auf seinem Weg nicht mehr mit allzu vielen
demokratischen Schlenkern auf, und die Medien begleiten das höchstens
als jubelnde Verlautbarungsorgane, aber nicht kritisch.
In Österreich lesen sich die Artikel querbeet dafür wie Ausflüsse
direkt aus dem Silberstein-Büro. Nicht erst seit dessen aktiver
Hilfe für die SPÖ dürfte jedem klar sein, dass es eine sehr aktive
linke Propagandaabteilung gibt, die mit allen Mitteln arbeitet und
bestens vernetzt ist. Das geht bis hin zum Initiieren von Sanktionen
gegen das eigene Land. Deswegen wird jede Regierung, die es wagt, die
SPÖ von den Futtertrögen der Macht auszuschließen, mit reinem Hass
übergossen. Erst Schüssel, jetzt Kurz. Immer das gleiche Muster.
Relotius und Menasse sind keine Einzelfälle, sie sind Symptome.
Und die Medien, die sich selbst gerne so als Säule der Demokratie
missverstehen, sind die treibenden Kräfte bei ihrer Demontage. Mit
dieser lügenden, hetzenden Medienlandschaft hat Demokratie überhaupt
keine Chance. Medien waren schon immer die stärksten Waffen von
Diktatoren. Wenn die sich jetzt als Garant der Demokratie selbst
beweihräuchern, ist das nur eine weitere Lüge in der ellenlangen
Liste der Lügen...
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