... was zusammengehört — der Kommunist im weißen Talar und das rotchinesische Regime:
Der Vatikan kapituliert vor China
von Lawrence A. Franklin
Papst Franziskus hat die Kontrolle über die chinesisch-katholische Kirche zu Teilen an die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) abgegeben. Seine Heiligkeit stimmte zu, der Partei eine beträchtliche Autorität in Personalangelegenheiten zu gewähren. Nach Jahrzehnten der Weigerung, China das Recht einzuräumen, katholische Bischöfe zu ernennen, gab der Vatikan schließlich als Voraussetzung für die Normalisierung der Beziehungen der Forderung des Regimes nach, der KPCh eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Bischöfen an die Spitze der katholischen Diözesen zu ermöglichen.
Das
sicherlich gleich vorgebrachte »Argument«, den Einfluß von Staaten auf
Bischofsernennungen hätte es ja schon immer gegeben, man denke an die
Prärogativen der Könige Frankreichs, Spaniens, oder des Kaisers von
Österreich, ja sogar des russischen Zaren. Sorry, aber das war nicht
vergleichbar — hier wurden zwar staatliche Einflußmöglichkeiten
eröffnet, aber wem? Katholischen (oder im Fall des Zaren
jedenfalls orthodox-christlichen) Herrschern! Die zwar vielleicht im
einen oder anderen Detail nicht die Präferenzen des Heiligen Stuhls
geteilt haben mögen, die sicherlich des öfteren ihre Protegés mit
wohldotierten Pöstchen bedachten (und damit die Kurie hinderten, ihre
Protegés auf ebendiese zu setzen), die aber grosso modo auch
nicht weniger »christlich« dachten, als die römische Kurie. Was von
Rotchina und seinem Regime wohl eher nicht zu behaupten ist.
Es
ist ein Kniefall, um dem Vatikan eine Scheinautorität zu verschaffen.
Es ist eine Desavouierung der vielen Märtyrer der Christenverfolgungen
in Rotchina. Es ist eine Ohrfeige ins Gesicht der nicht vor den
Kommunisten kapituliert habenden Bischöfe und Priester der
Untergrundkirche. Es ist ein — man ist versucht zu sagen: typisch
jesuitischer — Winkelzug, der uns jetzt als politische Weisheit und
pastorale Besorgtheit der Extraklasse verklickert werden soll, und doch
nur ein weiterer Schritt zur Umgestaltung und Umfärbung der katholischen
Kirche zu einer zeitgeistigen NGO.
Vor Jahren textete Reinhard Mey die galligen Zeilen: »Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt du sie dumm, – ich halt' sie arm!«,
die zwar pointiert klangen, und (damals wie heute) im Trend des
Zeitgeistes mitschwammen, und doch ebenso schlecht gereimt, wie
inhaltlich schwach und schief waren! Denn »der Minister« (eines wohl im
Lied unterstellten pöhsen kapitalistischen Staates) hatte und hat
zweifellos weit weniger Interesse daran, die Leute arm, als ein Bischof,
sie dumm zu halten — denn Armut »bringt« dem marktliberal denkenden
Politiker keine Stimmen.
Die
Leute arm halten wollen nur die Linken, denn dann können sie in
staatlicher Zuteilungs-Allmacht an ihre Untertanen Almosen austeilen,
und werden nicht nur gewählt, sondern noch geliebt. Nur wenn daher in
Meys Lied dem Minister eine linke Ideologie zu unterstellen wäre, dann
wäre die von ihm kritisierte Kumpanei von Politik und Klerus ins Leere
gelaufen — damals wenigstens!
Denn
Papst Franz beweist: er kann ganz anders! Er kann als
Möchtegern-Diktator jene nach Belieben erheben und stürzen, die sich
seiner »Autorität« unterwerfen. Und er kann sich an jedes linke Regime
der Welt devot anbiedern, da er sich all diesen im Herzen verwandt
fühlt. Und im übrigen billige Wohlfühl-Phrasen über »pastorale
Verantwortung« salbadern. Der Gatestone-Artikel resumiert bitter:
Der einzige mögliche Vorteil, den der Vatikan aus diesem Pakt im Münchner Stil mit dem chinesischen Regime ziehen könnte, könnte eine offizielle Einladung an Papst Franziskus sein, China zu besuchen. Dieses Privileg könnte jedoch durch den möglichen Schaden für die Zukunft des Katholizismus in China durchaus aufgewogen werden. Die mutigen Ältesten des chinesischen Katholizismus, die jahrzehntelange Verfolgung durch die Regierung und die Bemühungen des Regimes, die Kirche zu spalten, durchlitten haben, können von ihren Gemeinden als vom Vatikan umgangen angesehen werden. Viele chinesische Katholiken, die erkennen, dass ihre Hierarchie vom Vatikan nur widerwillig in eine Union mit der staatlich kontrollierten Kirche gegossen wurde, könnten sich in Privathäuser zurückziehen, um dort katholische Gottesdienste zu feiern. Viele, wenn nicht die meisten, chinesischen Katholiken werden dieses Abkommen wahrscheinlich als einen zynischen politischen Verrat des Vatikans und nicht als eine auf Glauben gegründete Entscheidung betrachten.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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