Der Co-Herausgeber des bekannt seriösen Qualitätsmediums
„Österreich“, Werner Schima, attestiert: „Wir
haben einen Fehler im System“. Ich bin mir nicht sicher,
ob er damit sein eigenes Redaktionskollegium meint oder nur seine
eigene Meinungsführerschaft in diesem gerne gratis, für den
Steuerzahler aber leider nicht umsonst, auf Wiener U-Bahnhöfen
ausgelegten Ersatz für mangelndes Klopapier auf den
Bahnhofstoiletten.
„Natürlich
ist die furchtbare Gewalt von Dornbirn Wasser auf die Mühlen jener,
die bereits 2015 alles gewusst und richtig vorhergesagt haben, und
auch jener, die deshalb gleich die Menschenrechtskonvention über
Bord werfen wollen.“
Ah ja, das berühmte Wasser auf die Mühlen. Wegen dieser permanenten
rechtsextremen Überfeuchtungslage sorgen Redaktionskeller vom
Schlage des „OE24“-Bunkers auch offensichtlich permanent dafür,
dass alle Meldungen, die sich irgendwie trocken entsorgen lassen,
nachhaltig verschwiegen werden. Man will ja die Realität nicht zur
Dauermühlenbewässerungssituation verkommen lassen; so weit kommt es
noch, dass man permanent mit Wahrheit zugeschüttet wird. Oder noch
schlimmer, permanent hören muss, dass doch andere Recht hatten.
Und deshalb offenbart sich der Fehler im System „Österreich“
auch gleich in diesem Satz. Denn der Obermeinungsvorgeber der
Redaktionsbude keult hier all die bösen Wasseraufdiemühlengießer
und Ichhabsdochgesagten in den Kübel mit all denen, die die
Menschenrechtskonvention „über Bord werfen“ wollen. Ohne zu
erwähnen, wer das sein soll, denn niemand, absolut niemand, hat je
behauptet, dass die EMRK abgeschafft oder „über Bord geworfen“
werden soll. Niemand. Also scheint sich der Fehler im System
„Österreich“ eher zwischen den Ohren des Herrn Schima zu
befinden. Denn die Sprache ist offensichtlich eine
Dankbarkeitsgefälligkeit des Meinungsbilders gegenüber seinem
tiefroten millionenschenkenden Wiener Rathausherren. Eine Tüte Hetze
bitte, Rezept Silberstein.
„Dennoch: Wenn der berechtigte Zorn über diese Tragödie und
die Trauer über den sinnlosen Tod eines Sozialamtsbediensteten
überwunden sind, wäre es von Vorteil, eine kühle Diskussion
darüber zu führen, wie solche Katastrophen in Zukunft zu vermeiden
sind. „Olle einspirrn“ wird als Patentrezept zu wenig sein.“
Man beachte den Stil: Erst wird begütigend zur Beruhigung
aufgerufen, eine kühle Diskussion eingefordert – um dann wieder
nachzukeilen. Denn wer nicht strammlinks Teddys wirft, der will
einfach alle einsperr‘n lassen.
Es gibt zwar niemanden, der auch nur ansatzweise so etwas fordert und
es ist auch genau das Gegenteil von einer „kühlen Diskussion“,
aber genau das ist der Stil der Mietmäuler der Sozen: „Wenn wir in
Ruhe und Sachlichkeit einmal darüber sprechen können, ob du
wirklich ein rassistisches dreckiges Arschloch sein musst, dann
finden wir vielleicht eine Grundlage; aber als ultrarechtes
Faschistenschwein verweigerst du dich ja permanent einer sachlichen
Debatte!“
„Der
mutmaßliche Täter hat ganz genau gewusst, dass er nur das
Zauberwort „Asyl“ rufen muss, um die Behörde in eine fast
ausweglose Situation zu bringen...“
Das weiß hier jeder. Das haben inzwischen hunderttausende
Einschneiende praktiziert, das wird in roten und grünen Broschüren
beschrieben und von den NGO-“Menschenrettern“ den Leuten bereits
lange vor dem Überqueren der Grenze eingeimpft.
Besonders putzig in diesem Zusammenhang waren ja ein paar Poster in
meinem Lieblingsforum beim „Standard“, die allen Ernstes
diskutierten, dass es eben ein Fehler war den Typen in die Türkei
auszuweisen, weil er erst dort radikalisiert wurde und lernte, dass
er hier nur „Asyl“ sagen muss. Die glauben das wirklich in ihrer
Filterblase! Der hat zwar eine Liste mit 50 Straftaten, hat ein paar
Jahre hinter Gitter gesessen, aber wirklich böse wurde er erst in
der Türkei. Und der Amtsleiter ist ja selbst schuld, geschächtet zu
werden, wenn er das Früchtchen rausschmeißt. So geht linkes
Weltbild heute, aber das ist für Leute wie Herrn Schima anscheinend
kein „Fehler im System“.
„Ein
Asylverfahren für Personen, die hierzulande Aufenthaltsverbot haben,
darf keine lange Prozedur haben, sondern muss im Schnellstverfahren
durchgezogen werden.“
Ach, als Lösung des Systemfehlers ein weiterer Systemfehler?
Irrtum, Herr Schima, genau das ist der Knackpunkt: Ein Asylverfahren
für Personen, die hierzulande Aufenthaltsverbot haben, hat gar nicht
erst stattzufinden, denn das Aufenthaltsverbot macht es rechtlich
unmöglich, so etwas überhaupt hier einzureichen. Das Asylrecht darf
kein Aufenthaltsverbot aushebeln. Wenn er angeblich in der Türkei
verfolgt wird (jo, eh...), warum bleibt er dann nicht in Syrien bei
seinen Kurden oder sucht Schutz irgendwo anders auf der Welt, wo er
nicht als Intensivtäter klassifiziert und mit Aufenthaltsverbot
belegt ist? Es gibt keinen Grund dafür, Asyl ausschließlich in
jenem Land zu fordern, das man vorher massiv geschädigt und dessen
innere Sicherheit man massiv bedroht hat. Keinen.
Und wenn irgend eine EU-Konvention das irgendwo ermöglicht,
geltendes Recht verfassungswidrig auszuhebeln, dann gehört diese
EU-Konvention entsprechend geändert.
Welche Meinung hatte Herr Schima eigentlich zu Kickls Vorstoß, dass
man genau das machen müsse, ein paar Wochen bevor ein Amtsleiter
geschächtet wurde? Als querbeet alles sich heulend und kreischend
auf ihn warf, er würde die Zweite Republik zerstören und die
faschistische Diktatur ausrufen, wenn er eine Veränderung in den
EU-Richtlinien und -Konventionen auch nur für andenkbar erklärt?
Waren es nicht dieselben Leute, die jetzt von Kickl fordern, er müsse
den Täter sofort außer Landes schaffen lassen und dazu auch dafür
sorgen, dass zur Not europäisches Recht schnellstmöglich angepasst
wird?
Und ausgerechnet jene Schreihälse und ihre Propagandatrommeln und
Mietmäuler wollen uns was von Fehlern im System erzählen…
P.S. Als Krönung der Schmierenkomödie mit dem Titel „Wir haben
Schiss vor der Europawahl“ sieht sich ausgerechnet ein Herr Karas
urplötzlich mit Kickl einer Meinung – ja, richtig, der
Karas. Sondert plötzlich Wortblasen über „schnelles Abschieben
von Kriminellen“ ab, natürlich irgendwas mit „im Einklang mit
den Grundrechten“, was ja im Klartext heißt, ohne irgendwas an der
jetzigen Rechtslage zu ändern, was also bedeutet, dass er nach einer
Grundreinigung des Pelzes schreit, unter der Auflage, dass kein
Tropfen Wasser dafür verwendet wird.
Wenn die Türkisen also (was zu erwarten war) nichts an der
momentanen Rechtslage antasten wollen und voll hinter der Kommission
stehen, die Kickl gerade angewidert hat abblitzen lassen, dann ist
das Gesülze des schwarzen EU-Schranzen inhaltsleeres Gewäsch. Hätte
er sich ganz rausgehalten, würde er jetzt nicht so sehr nach
Verlogenheit müffeln. Eine bessere Wahlhilfe hätte er dem Vilimsky
gar nicht liefern können.
1 Kommentar:
Ein Spruch von Fellner ist: Ich bringe was zieht.
Das heisst er wird versuchen beide Lager zu bedienen.
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