Eigentlich sind die langweiligen Aktionen der Baumumarmer inzwischen
ja keinerlei mediales Interesse mehr wert. Anders gesagt: Nicht
einmal die Sau, die öfter quiekend durch das mediale Dorf gejagt
wird, interessiert sich für die Kindergartenspiele von „Greenpeace“.
Aktionismus ist nur noch interessant, wenn er von
Flüchtilantenrettungsorganisationen oder den Identitären ausgelebt
wird, die Grünlinge bringen kein Blut mehr zum Wallen. Eigentlich
ist das Ganze eher eine Art Pfadfinderveranstaltung, damit
unterbeschäftigte Langzeitstudierendspielende und arbeitslose
Soziologieabgehende nicht vor Langeweile auf so richtig blöde Ideen
kommen sondern ein bisschen die Welt bereisen, lustige Wale und
Delfine oder gar einen einsamen Eisbären, bevorzugt mit knutgleichem
Eisbärennachwuchs, einsam auf einer Eisscholle vorbeitreiben zu
sehen. Ach, würden sie das kuschelige Knäuel doch einmal so richtig
herzen und umarmen, dann hätte der mal wieder ein ordentliches
Frühstück und die Evolution der menschlichen Gesellschaft könnte
etwas erleichterter fortschreiten.
Aber weil diesmal zwei Österreicherinnen, zumindest dem Pass nach,
also passable Österreicherinnen, nach einer nicht einmal besonders
originellen „Aktion“ in der Arktis von der norwegischen
Küstenwache einkassiert wurden, interessiert sich unsere
Qualitätspresse genug dafür, um eine Meldung zu basteln. Wie im
„Kurier“.
Also werfe auch ich, des ständigen Matschens und Meuchelns
friedensreligiöser Fahrschüler und Macheteure müde, meinen Blick
einmal auf diese fröhlichen kleinen Weltenretterinnen, denen man bei
aller putziger Beschäftigung mit dem Retten von Welpen und Walen
zugute halten muss, dass sie sich wenigstens aus dem großen
Menschenfischen vor den exghaddafischen Gestaden raushalten.
„Dalia Kellou befindet sich im Gewahrsam der norwegischen
Küstenwache. Die 23-jährige Wienerin wurde festgenommen. Genau wie
ihre 34 Mitstreiter von Greenpeace. Unter ihnen ist auch eine weitere
Österreicherin. Mit ihnen wollte sie die Ölbohrungen in der Arktis
stoppen. Jetzt sitzt sie an Bord des Greenpeace-Schiffes "Arctic
Sunrise", das beschlagnahmt wurde und nach Tromsø gebracht
wird.“
Sie saß auch vorher schon an Bord dieses Greenpeace-Schiffes, das
hat sie erst in diese blöde Lage gebracht. Also was soll das „Jetzt“
in dem Satz?
Der Satzbau erinnert sowieso eher an „Österreich“, der
investigativen Qualitätszeitung für all jene, denen
Dreisilbenwörter und Nebensätze ein Buch mit Sieben Siegeln oder
einfach nur ein Werk von Shakespeare bleiben, aber man muss ja
bedenken, welche Klientel man anspricht. Wie sollen durchschnittliche
PISA-gebeutelte NMS-Abgängerinnen sonst den Inhalt verstehen?
Und damit diese kleinen Dumpfnüsse auch wissen, was für einen
heldenhaften Kampf ihre Idole kämpfen, die so brutal von den
Schergen des Großkapitals festgehalten werden, kommt die Soldatin
der Welpenrettung auch ebenso zu knappem Wort:
"Du bist unterwegs und siehst auf das freie Meer, das klare
Wasser. Dann kommt plötzlich aus dem Nichts so ein Monster ins
Blickfeld. Daneben haben wir sogar einen Wal gesehen", schildert
die 23-jährige Kellou. Grund genug für sie, um den strafrechtlichen
Ärger in Kauf zu nehmen, der ihr wegen des Protests gegen die
Öl-Plattformen droht. "Für mich überwiegt die Legitimität
der Aktion."
Da ist also klares Wasser und sogar Wale, wie schrecklich! Und dann
plötzlich dieses Monster!
Das ist ja fast so schrecklich, als ob man durch einen friedlichen
Wald spaziert und den Vögelein beim Zwitschern lauscht und plötzlich
vor einem gigantischen rumpelnden Generator am Stiel steht.
Natürlich fährt der Kutter der Grünioten mit reiner Moral und
einem Schuss Helfersyndrom, geschmiert mit einer ganzen Kanne
Selbstgerechtigkeit, aber auf keinen Fall mit diesem dreckigen
Treibstoff, den dieses „Monster“ aus dem Meer fördert, oder?
Haben die ihren Kahn bis in die Arktis gepaddelt? Jedenfalls haben
sie entsprechende Löcher an der Seite, aber für ein Segel kommt mir
als Laien der Mast zu kurz vor.
Wikiblödia erklärbärt es so:
„Die
Arctic Sunrise wird von einem 9-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor des
Typs MaK 9M452AK mit einer indizierten Leistung von 2.495 PSi
(entspricht etwa 1619 kW) angetrieben, der über Getriebe und
Wellenanlage auf einen Verstellpropeller wirkt. Das Schiff erreicht
damit eine Geschwindigkeit von 13 kn. Vorn und achtern ist je eine
Querstrahlsteueranlage mit je 400 PS eingebaut. Die Stromversorgung
erfolgt über zwei Dieselgeneratoren des Typs Deutz 6BF6M1013 mit
einer Scheinleistung von jeweils 175 kVA.“
Ob der Schiffsdiesel aus den Siebzigern wohl die Euro-6-Norm erfüllt?
Wie war das mit der Vorbildwirkung? Liest man da was von
Elektroantrieb und Sonnensegeln?
Da machen die Welpenretter 35 Mann und Männinnen hoch einen
Betriebsausflug zum Whale watching mit einer klapperigen
Dreckschleuder und wollen so nebenher noch ein bisschen
antikapitalistischen Demonstrationstourismus spielen und das auch
noch genau gegen jene dermaßen pieksaubere, von klarem Wasser und
glücklichen Walen umspülte Bohrinsel, die genau das produziert,
durch das diese Logikgranaten ihren Ausflug überhaupt erst machen
können – das ist sowas von pittoresk, und die merken das nicht
mal.
Wohlstand einer Gesellschaft ist der Zustand, in dem vor lauter
Langeweile Leute anfangen, genau das zu bekämpfen, was den Wohlstand
erst ermöglicht. Scheinbar eine Gesetzmäßigkeit, die bisher noch
jede Wohlstandszivilisation in die Barbarei zurückkatapultiert hat.
Und wir befinden uns bereits im freien Flug. Solche Knallfrösche
sind da nur das Rauschen des Fahrtwindes.
Dass die wackere Arktisreisende vor strafrechtlichen Konsequenzen
keine Angst hat, kann man verstehen, wenn man einfach mal spekulativ
davon ausgeht, dass sie nichts zu verlieren hat, weder Job noch
Besitz, und auch keinerlei Verpflichtungen für eine Familie besitzt.
Dass sie von der „Legitimität der Aktion“ faselt, ist nur mit
der Wirkung jahrelanger neuronaler Konditionierung erklärbar. Da ist
jemand bei der Heldengeschichte der Eisbärenretter, die die
Sozialkundelehrerin beim lustigen Eisschollen-aus-Styropor-Basteln
erzählt hat, geistig hängengeblieben. Illegale Aktionen sind nicht
automatisch legitim, nur weil frau(chen) sich im moralischen Recht
fühlt.
Woher das Recht kommt steht in der Verfassung und in den Gesetzen,
beschlossen von denen, die dafür gewählt wurden. Wer das ändern
will muss andere wählen und nicht in versifften alten Kuttern
illegale Aktionen durchführen.
Und das gilt in vollem Umfang für die Gutmenschen-Mittelmeerflotte
auch. Die halten alles für legitim, was sie für legitim halten,
weil sie es für legitim halten. Pippi Langstrumpfs Welt. Eine in
sich geschlossene Bubble, vom Universum der Realität ungeküsst.
„Seit
fünf Jahren engagiert sich Kellou ehrenamtlich für die
Organisation. Warum?“
Weil sie die ganzen Jahre nichts anderes zu tun hatte?
"Weil
es Leute mit Macht gibt, die diese Macht ausnützen. Man muss ihnen
Limits aufzeigen."
Wo genau ist jetzt die Trennlinie zwischen „Greenpeace“ und der
Kommunistischen Partei? Na gut, das Thema Junge Grüne und
Kommunisten hatten wir zur Genüge. Aber ich glaube, die Knallroten
haben nicht das Geld für Betriebsausflüge zu den Eisbären.
„Zuvor
protestierte sie schon in der Schweiz gegen Atomkraft und in
Luxemburg gegen das Freihandelsabkommen. "Aber die Arktis, die
ist schon spannend", sagt die Studentin.“
Man fährt halt hin, wo es „spannend“ ist. Demotourismus. Die
Einen stehen auf Demotourismus mit Integralhelm und Schlagstock zur
G20-Demo, die anderen auf Whale watching und Kajak fahren.
Und „Studentin“ beantwortet einige Fragen. Es darf vermutet
werden, weder an der Montan-Uni noch generell in MINT, denn die haben
erfahrungsgemäß gar keine Zeit für sowas. Und brauchen das auch
nicht für den weiteren beruflichen Werdegang in Profi-NGO‘s oder
von Linken dominierten Ämtern.
„Eigentlich
wollten die Aktivisten so lange bleiben, bis ihre Nachrichten gehört
werden.“
Von
wem? Den Walen? Den Eisbären? Dem Nordlicht? Dem eigenen Hirn?
„Sieben Stunden
lang protestierten sie in Kajaks vor der Plattform, platzierten eine
300 Kilogramm schwere Weltkugel davor, die mit Nachrichten von 1000
Menschen beschriftet war.“
Okay,
das mit dem Hirn nehme ich reuevoll zurück. Man soll über
Benachteiligte nicht lästern.
Die
300-Kilo-Kugel ist hinkünftig wohl die mit Abstand größte
Meeresverschmutzung in der Nähe der Bohrinsel. Hoffentlich knallt
kein armer Wal mit seinem Kopf dagegen, während er versucht, die
Nachrichten zu entziffern, bevor sie in der aggressiven Salzluft
verrotten und als Dreckringe um die somit saturngleiche Bohrinsel
kreisen.
„Reaktion von
der Bohrinsel gab es dazu keine.“
Leute,
als ihr glaubtet, die Gesänge der Wale und das Kalben der Gletscher
zu hören, war das das tausendfache Gelächter aus dieser Stadt im
Meer! Die haben doch jetzt noch Bauchkrämpfe von euch!
„Nur die
Aufforderung, das Gebiet zu verlassen. Tatsächlich dürften die
Aktivisten in die Sperrzone rund um die Plattform eingedrungen sein.
Die Küstenwache wurde daraufhin tätig und beschlagnahmte
Donnerstagabend das Schiff. "Auch an Bord sind Mitarbeiter der
Küstenwache. Aber wir können uns frei bewegen", schildert
Kellou. In der Nacht auf Sonntag soll das Schiff in Tromsø
ankommen.“
Tja,
das ist die Bedeutung des Wortes „Sperrzone“. Hat was mit
Sicherheit zu tun. Die Grünioten waren durch das Eindringen in die
Sperrzone, deren Sinn darin besteht, im unruhigen Polarmeer den
Zusammenstoß der bewohnten Bohrinsel mit leichtsinnigen bis
hirnrissigen Seemannsspielern zu vermeiden, die Einzigen, die
wirklich Mensch und Umwelt in Gefahr brachten. Weil sie unbedingt
gegen den Hersteller der eigenen Tankfüllung demonstrieren wollten.
Meine
Fresse, wie dämlich!
„Erst im
vergangenen Jahr hatte die norwegische Regierung neue
Ölförderlizenzen vergeben – auch im Gebiet Korpfjell. Und das
würde laut Greenpeace dem Pariser Klimaschutzabkommen und der
norwegischen Verfassung widersprechen. Durch die Nähe zur arktischen
Eisdecke hätten Experten davon abgeraten, dieses Gebiet für
Bohrungen freizugeben.“
Welche arktische Eisdecke denn? Erst erzählen sie uns jahrelang,
dass der Pol faktisch weggeschmolzen ist und der Klimawandel, an dem
aber nur Autofahrer und keine Kutter-Touristen schuld sind, es für
Jahrhunderte unmöglich macht, dass überhaupt noch einmal Eis am Pol
erscheinen wird außer eine dünne Schicht zu Weihnachten, und dann
regen sie sich auf, ihrer Meinung nach (die natürlich mehr Gewicht
besitzt als die von Richtern, sonst könnte man gegen vermuteten
Verfassungsbruch schlicht und einfach und vor Allem dieselsparend
Klage vor dem Verfassungsgericht erheben) sei das „Monster“ zu
nah an der nicht vorhandenen Eisdecke gelegen.
Naja, es ist mal wieder putzig, was für pittoreske Organisationen
und Gestalten sich eine Wohlstandsgesellschaft mit ihrem Überfluss
so leisten kann. Was die niemals begreifen, ist, dass das erste, was
sich eine sterbende Wohlstandsgesellschaft vom Hals schafft, nicht
etwa Dieselautos oder atomstromgetriebene Farbfernseher sind, sondern
solche Idioten.
Hat was tröstliches.
1 Kommentar:
"Dann kommt plötzlich aus dem Nichts so ein Monster ins Blickfeld."
Da kam mir spontan in den Sinn die wäre doch glatt zu so einem Windpark in der Nordsee gefahren.
Kommentar veröffentlichen