...nennt Jürgen Pock seinen lesenswerten Artikel
bei Ortner Online.
Dazu mein Senf:
Es ist das Problem der geschützten Werkstätten. Dort werden
Menschen gezüchtet, denen man glauben macht, sie würden in einem
normalen wirtschaftlichen Umfeld bestehen können.
Wenn man Menschen
mit Beeinträchtigungen psychologische Hilfe geben kann, indem man
sie Holzfiguren schnitzen und anmalen lässt, und ihnen den Glauben
vermittelt, sie würden von den Erlösen leben und nicht den fetten
Subventionen, mit denen die Gesellschaft ihre Benachteiligten
auffängt, dann ist das absolut in Ordnung. Wir können es uns
leisten, zu helfen, manchmal sogar den eigenen Leuten.
Peinlich wird es
erst, wenn die Leiter der geschützten Werkstätten beginnen zu
glauben, durch ihre übergroße Kompetenz und ihr geschicktes
Wirtschaften würden alle von den bemalten Holzfiguren leben und sie
wären damit geeignet, einen Großkonzern oder gar einen ganzen Staat
zu leiten. Der Große Fahrdienstleiter, der tolle Rhetorik und
geschicktes Präsentieren gelernt hat (seither geilt sich keiner aus
der linken Reichshälfte oder besser dem linken Reichsachterl mehr am
angeblichen NLP-Sprech anderer auf) und ansonsten vom Wirtschaften
nichts kennt als das steuergeldfinanzierte
Freunderlversorgungsnetzwerk der Roten, kommt langsam auf dem Boden
der Realität an und all seine Cheerleader verstecken verschämt die
roten Bömmel und hoffen, dass sie niemand mehr an ihren gestrigen
Jubel erinnert. In Deutschland nennt man das „Schulz-Effekt“,
wenn sich der erhoffte Messias als armes Würschtel und eigentlich
unwählbarer Apparatschik mit einer Attitüde zum Größenwahn
entpuppt, und das peinlicherweise schon vor der Wahl.
Die Schwarztürkisen
scheinen es ja zu schaffen, diesen Moment der Ernüchterung auf einen
Zeitpunkt nach der Wahl verschieben zu können, wo es dann für die
nächsten fünf Jahre egal ist.
Das Bild, das dem
selbstgefühlt begnadeten Selbstdarsteller Yes-we-Kern! jetzt um die
Ohren fliegt ist das eines roten Netzwerkes, das vornherum
Klassenkampf-Propagandavideos gegen schmierige dubiose Kapitalisten
und Geldhaie produziert und gegen die soziale Schieflage wettert und
hintenrum in einem Korruptionsnetzwerk mit genau diesen dubiosen
Gestalten verflochten ist. Da hilft der ganze Aktionismus, keine
fetten Spenden mehr annehmen zu wollen, absolut gar nichts. Jeder
weiß, wie Korruption heute und auch bei den Roten funktioniert: Der
Sohn bekommt einen sicheren Job beim Haselsteiner, ohne jeden
dubiosen Mief, wenn die Familie des Regierungschefs versorgt wird in
einem Unternehmen, das bei staatsfinanzierten Großprojekten gern der
Bestbieter ist, und zur Not gibt es da ja noch das Ministerium für
Elektrotechnik vulgo Siemens oder die Energieversorger. Nur bei
Raiffeisen haben Rote keine Chance.
Dieser Mief hängt
an den Roten, und da können sie jetzt ihre Slim-Fit-Marionette
hektisch zappeln lassen wie sie wollen und mit dem Finger auf die ÖVP
zeigen: die haben jedenfalls niemals ein Hehl daraus gemacht, in
Bünden und Wirtschaftsnetzwerken verflochten zu sein und haben sich
niemals als Partei der sozialen Gerechtigkeit und fairen Umverteilung
dargestellt.
Vielleicht sollte
dem Ungewählten mal irgendjemand die Frage stellen, ob er das unter
„gerechter Umverteilung“ versteht, wenn das Steuergeld des
kleinen Pizzaboten nicht nur in die Tasche der hochbezahlten
Regierungspolitiker und Parlamentarier fließt sondern auch die
Taschen dubioser Geschäftemacher und korrupter Spekulanten füllt.
Vielleicht sollte mal jemand eine exakte Definition der Wieselworte
„soziale Gerechtigkeit“ und „faire Umverteilung“ oder gar
„Ich hole mir, was mir zusteht!“ einfordern. Es scheint, dass die
roten Bonzen darunter etwas ganz anderes verstehen, als die
Wahlschafe glauben sollen (und wollen).
Zum Glück immer
weniger davon.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen