... fragt sich DiePresse — gewohnt souverän von her/APA/dpa abschreibend — bänglich, denn:
In Chile soll ein Flughafen den Namen des Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda tragen. Doch es gibt Protest, denn der Poet hat in seinen Memoiren eine Vergewaltigung gestanden.
...
wo Neruda doch zu den Säulenheiligen aller Linken, und insbesondere
Linksextremen, gehört. Da fällt dann gleich — #MeToo hin, Kampf-Feminazi
her — doch gleich ein milderes Licht aufs Poppen einer
Hausangestellten, die das Geilheits-Gesabber eines proletariatsaffinen
Edelmenschen einfach zu ignorieren wagte ...
Isabelle
Allende tritt dem jetzt möglicherweise um eine Flughafendbenennung
umfallenden Dichter — Polit-Propagandist wäre vermutlich zutreffender,
man denke etwa an seinen zum Fremdschämen peinlich-servilen
Stalin-Lobpreis*) — beherzt zur Seite (und posthum ihrer
Geschlechtsgenossin in die Weichteile), wenn sie schreibt:
„Sehr wenige Menschen – insbesondere mächtige oder einflussreiche Männer – benehmen sich bewundernswert“, sagt Allende. „Unglücklicherweise war auch Neruda ein Mensch mit Fehlern, wie wir alle in der einen oder anderen Weise, aber 'Canto General' ist trotzdem ein Meisterwerk.“
Wie
man sieht: auch einflußreiche Frauen können sich wenig bewunderswert
benehmen. Kleine Frage an die GenossInnen: wie verträgt sich eigentlich
solche Milde mit der harschen Beurteilung eines flapsig-ironischen
Satzes eine SPÖ-Funktionärs, der deswegen in die Wüste geschickt werden
soll? Ist eine nachweisliche Vergewaltigung für eine so herausragende
Ehrung (und das ist eine Flughafen-Benennung zweifellos) etwa weniger
störend, als eine bloß möglicherweise (der Redner bestreitet nämlich, den unterstellten Sinn intendiert zu haben) taktlose Stegreif-Anmerkung in der Wortmeldung eines Provinzpolitikers?
Es
gibt etwas, was ich fürs Leben nicht ausstehen kann, das ist: Messen
mit zweierlei Maß! Man stelle sich bloß vor, nicht ein Pablo Neruda
hätte ein Hausmädchen vergewaltigt, sondern bspw. ein Ernst Jünger (den
ich von der schriftstellerischen Qualität allerdings um ein paar Klassen
über Neruda ansiedeln würde, und der dennoch nie den Nobelpreis erhielt
— weil er eben kein Linker war). Würde man dann in Deutschland auch nur
daran zu denken wagen, ein Flughafen nach ihm zu benennen ...? Ja, mehr
noch: obwohl Jünger kein Hausmädchen vergewaltigt hat — dächte man
daran?
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*) das einzige, was ich im Netz fand, war diese englische Übersetzung.
Ich habe in meiner Bilbliothek zwar ein Buch, in dem auch eine deutsche
Übersetzung zu finden ist, vergeude aber nicht meine Lebenszeit, so
einen Schmarrn abzutippen.
1 Kommentar:
es geht mich nichts an ..aber warum schliesst ihr euch nicht zusammen?
http://www.gegensexuellegewalt.at/
https://alexandrabader.wordpress.com/
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