„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 20. März 2019

Nächstenhiebe

Oh, wie haben wir vor Nächstenliebe zu zerfließen, predigten uns landauf, landab jahrelang die Heiligen Männer über die Medien, auf dass wir unsere verstockten Herzen den Ärmsten der Armen von den Karpaten bis zum Balkan öffnen und Mildtätiges tun, sie akzeptieren, sie freudig empfangen, speisen und herzen. Und wehe, wehe! es tönten böse Hetzer ihre offenbar erfundenen Fake-News- und Hass-Ergüsse über gar nicht so Ärmste und Hilfserflehende sondern eher aggressiv bettelnde, pöbelnde und auch mal zuschlagende finstere Gestalten, kreischende und spuckende Weiber, abkassierende Mafia-Clans mit sterngeschmückten Familienkarossen – sofort wurde der xenophobe, rassistische und an dunkelste Zeiten erinnernde Wohlstandsfaschist entlarvt und an den Pranger gestellt!

„Empfindet Mitleid!“, so beteten uns die Kuttenträger vor, „denn Geben ist seliger denn Nehmen und wir empfangen so viel Liebe und Dankbarkeit von jenen, denen wir mit Edelmut begegnen!“

Doch Ach und Weh! tönt es durch die Alpentäler. Die Speisung der Armen wird beendet. Was ist geschehen? Sind die warmherzigen Brüder und Ärmstenspeiser vom Wahren Glauben der Mildtätigkeit abgefallen, haben sie den schlangengleichen Verlockungen der toiflischen rechten Hetze nicht mehr widerstehen können, sind Kickls satanische Reiter über sie gekommen oder sind sie, was auch bei vermeintlich ausreichender Entrückung in esoterische Höhen des Wahren Glaubens schon mal passieren kann, einfach mit der Nase brutal auf die Realität geknallt?
Es scheint Letzteres zu sein.

Wenn Gewalt an Mitbrüdern im Spiel ist, hört sich alles auf“, klagen die Franziskaner in Salzburg über zunehmende Aggressivität unter Bettlern.

Bei Gewalt an Mitbürgern hatten sie bisher kein Problem. Sollten sie nicht, anstatt zu jammern, ihrem Heiland folgend auch die andere Wange hinhalten? Seit wann machen die Franziskaner einen auf Schneeflöckchen? Wenn normale Bürger mal eins auf die Fresse bekommen haben, alten Frauen auch mal ein Bein gestellt und die Handtasche weggerissen wurde, sich normale Bürger bedroht und belästigt gefühlt haben, dann kamen doch immer mahnende Worte besonders von den Kirchenmännern, man möge mehr Vergebung im Herzen tragen und Mitleid mit den Armen.

Das Beste ist ja, dass es der Barmherzige selbst war, der als Erster eine Anzeige ausgefasst hat.
Da haben also nach deren Erklärung ein paar Ärmste der Armen sich ein bisschen über die milden Gaben gefreut und waren wohl etwas fröhlich und laut dabei, haben die Brüder beim Beten gestört und daraufhin tobte Don Camillo raus und erklärte den „Armutsmigranten“ schlagkräftig ihre Rechte und auch ihre Linke? Zwei Fäuste für ein Halleluja, das sind gelebte Nächstenhiebe! Muss so gewesen sein, denn die Ärmsten tun doch niemals lügen, oder? Das sind doch arme unschuldige Engelchen, so voller Dankbarkeit und Güte, nicht wahr? Wer etwas anderes behauptete, entlarvte sich dadurch selbst bisher zielsicher als Nazi.

Ein Pater schlägt jetzt Alarm, dass er vor der Kirche von Bettlern angegriffen und getreten worden sei. Die Rumänen zeigten den Kirchenmann dann bei der Polizei wegen Körperverletzung an. „Und das nur, weil ich mich gewehrt habe“, so der Franzsikaner.“

Mimimi, „gewehrt“ gegen die Ärmsten der Armen, die Schwächsten der Gesellschaft, die Gefallenen, die wir auffangen müssen und über denen wir unseren Schirm spannen müssen. Irgendwie passt deren ganze bisherige Argumentation nicht zu dem Geschehen. Sind die angeblich friedfertigen Franziskaner nun in Wahrheit ein xenophober Prügelorden oder handelt es sich bei den angeblich Ärmsten der Armen doch um eine aggressive, präpotente Bettelmafia, die um ihren Unantastbarenstatus wohl wissend auch noch die Dreistigkeit besitzt, jene anzuzeigen, die es wagen, sich gegen sie zu wehren?

„„Sie belagern schon seit Jahren die Franziskanerkirche und das Kloster“, schildern die Pater.“

Wenn ihr wissen wollt, oh Heilige Brüder, woher die kommen, dann fragt doch mal euren Kollegen aus Graz, Pfarrer Pucher. Oder euren Großen Schirmherrn in Wien, das Rotkäppchen Schönborn. Vielleicht reicht aber auch der Herr Mautner, seines Zeichens Mitglied der „Katholischen Aktion“ und Mitglied in jenem „Runder Tisch Menschenrechte Salzburg“, der sich beim ersten Versuch, in Salzburg ein sektorales Bettelverbot durchzusetzen, in einem „Offenen Brief“ bitterlich darüber beklagte, dass den Ärmsten der Armen die Menschenrechte beschnitten würden, wenn man ihnen das Betteln an bestimmten Orten verbieten will.
Und noch besser, fragt mal die Grazer, warum dieses dafür natürlich als rechtsextremes kaltherziges Dreckspack bezeichnete Völkchen so froh war, als endlich das Bettelverbot in der Innenstadt durchgesetzt wurde?
Ihr habt bestellt.
Euch wurde geliefert.
Und einmal, ausnahmsweise, wurde an die Richtigen zugestellt.

Und eines kann man hier im Kleinen noch beobachten, was im Großen durch sogenannte „Flüchtlingsströme“ und deren ebenso herzliche Aufnahme passiert: Wenn man mit Barmherzigkeit und Geschenken lockt, dann kommen am Anfang vielleicht zögernd ein paar wirklich Ärmste der Armen, aber sowie die überzuckert haben, wo es was gratis gibt, rollen unweigerlich die Arschlöcher an, die kriminellen Abzockerclans, die Lügner und Betrüger, die Aggressiven und Verachtenden. Die wirklich Armen werden von denen schnell verdrängt. Der Stärkere siegt am Futtertrog, nicht der Ärmere! Geht‘s einmal in Venedig Tauben füttern, und ihr versteht, was ich meine und was jedes Kleinkind begreift.

Stadtchef Harald Preuner muss über den aktuellen Vorfall schmunzeln.“ - Kann ich verstehen, ich habe schallend lachen müssen! - „Schließlich wurde das sektorale Bettelverbot nach der gekippten Erstverordnung bewusst in der Franziskanergasse und im letzten Teil der Sigmund-Haffner-Gasse aufgehoben. „Und jetzt wollen ausgerechnet die Franziskaner, dass dies wieder rückgängig gemacht wird. Was haben wir uns von ihnen immer anhören müssen ...“, zeigt sich der Bürgermeister fassungslos.“

Täte ich nicht wieder einführen. Sie sollen ihre Goldgeschenke schön weiter selbst an der Backe haben, denn erst alles reinholen und wenn man feststellt, dass die Falschen gekommen sind, mit denen man keine Freude hat, die einfach beim Rest der Gesellschaft abgeben, das spielt sich nicht.
Liebe Mönche: Ihr habt die bestellt, euch wurden sie geliefert, jetzt zahlt auch die Rechnung!
Zeigt die Vergebung und Nächstenliebe, die ihr immer vollmundig von anderen fordert!
Und noch viel Spaß dabei!

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