DiePresse
schreibt ausnahmsweise nicht einfach von der APA ab, sondern hat (wie
der Vermerk »Red./APA«) die Sache »redaktionell« bearbeitet. Nun ja —
besonders sprachsensible Redakteure waren da nicht am Werk, oder
vielleicht: ganz besonders sprachsensible, die ihre Schadenfreude
darüber, daß ein Feindbild der Linken sehr brutal zusammengeschlagen
wurde, geschickt in nicht justiziable Wendungen kleideten:
FPÖ-Politiker Martin Graf bei U-Bahn-Station verprügelt
Der frühere Dritte Nationalratspräsident und jetzige FPÖ-Abgeordnete wurde im Februar von vier Männern in Wien-Donaustadt attackiert. Es wird ermittelt.
Faktum
ist, daß dem 57-jährigen Nationalratsabgeordneten von vier Männern
aufgelauert wurde, die von ihm Zigaretten verlangten, ihn nach seiner
Antwort, keine zu haben, mit einer Metallstange niederschlugen und ihn,
als er bereits am Boden lag, mit Fußtritten traktierten.
Dafür
den beinahe-schon-Euphemismus »verprügelt« zu verwenden, ist schon
höchst eigenartig! Fast so eigenartig wie die Tatsache, daß der Vorfall
erst nach zwei inzwischen erfolgten Landtagswahlen von der APA als
berichtenswert angesehen wurde, obwohl es sich beim Opfer immerhin um
einen früheren 3. Nationalratspräsidenten handelt.
Interessant, daß sowohl die »Krone« (»FPÖ-Politiker in Wiener U-Bahn niedergeprügelt«) als auch »Österreich« (»Opfer ging zu Boden. FPÖ-Politiker Graf niedergeschlagen«) eine faktenadäquate Schlagzeile zu formulieren imstande waren. DiePresse hingegen nicht. Was auf Professionalität und Einstellung ihrer Redaktion ein durchaus bezeichnendes Licht wirft.
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