...
lautet ein beliebter Satz unter Wienern, wenn sie zu künstlich
aufgeblähte Befindlichkeitskrisen Stellung nehmen sollen. Wie z.B. zu
solchen:
Warum liebe ich nur weiße Frauen?
Ich wollte einen Text zur Frage schreiben, ob es rassistisches Dating gibt. Dann merkte ich: Auch ich treffe fast nur weiße Frauen. Bin ich selbst ein Rassist?Rassismus ordnet unser Denken und Zusammenleben. Mit dem Schwerpunkt "Alltag Rassismus" wollen wir herausfinden, warum das so ist, was das für die Gesellschaft bedeutet und wie sich das verändern ließe. In diesem Teil stellt sich unser Autor die Frage, ob und wie ihn selbst rassistische Denkmuster prägen.Ich liebe weiße Frauen. Das ist keine wertende Aussage, sondern eine Feststellung: Alle festen Partnerinnen, die ich in meinem Leben hatte, waren weiß. Ihre Eltern kamen aus Deutschland, ihre Großeltern auch. Woran liegt das? Und bin ich deshalb ein Rassist? Vor der Recherche für diesen Text dachte ich: Nein. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.In diesem Text sollte es eigentlich nicht um mich gehen. Ich wollte recherchieren, ob junge Menschen in Deutschland rassistisch daten – etwa indem sie unbewusst oder bewusst nicht weiße Menschen bei Tinder immer nach links wischen. Ich dachte, das betrifft mich nicht. Ich dachte: Mir ist die Herkunft ziemlich egal, auch ob eine Frau beispielsweise Kopftuch trägt oder nicht, kümmert mich nicht. Unter meinen Tinder-Matches, die ein guter Gradmesser für meine Präferenzen sind, sind viele Frauen, die nicht weiß sind oder nicht aus Deutschland kommen. Beim Wischen ist mir das egal. Dachte ich. Aber dann fiel mir etwas auf.Ich schaute mir meine Matches genauer an: Die sind relativ divers. Doch die Frauen, mit denen ich Kontakt aufnehme, sind fast alle weiß. Wenn sie nicht Deutsch sprechen, kommen sie aus den USA oder Australien, vielleicht Kanada. Auch eine Französin war dabei. Und von den Frauen, die ich dann tatsächlich in den vergangenen Monaten getroffen habe, waren fast alle weiß. Es gab eine Ausnahme. Wir trafen uns einmal, hatten einen netten Abend, mehr aber auch nicht. Das hatte nichts mit ihrer Hautfarbe oder Sprache zu tun, sondern einfach nur mit Sympathie und Anziehung. Oder?
Na
klar! So etwas kann nur die Wochenzeitung für Gut- &
BessermenschInnen — mit einem Wort »DieZeit« — veröffentlichen, denn
jede normale Redaktion würde trotz aller Gutmenschlichkeit, die
JournaillistInnen nun mal innewohnt, doch davor zurückscheuen, ihrer
deutschen Leserschaft quasi ein implizites
»Bumst nicht mit Deutschen!«
vor den Latz zu
knallen. Das kann man höchstens nachhaltig veganes Hasenfutter
fressenden GrünInnen zumuten, und vielleicht auch von denen nur zehn
Prozent. Was numerisch etwa der Auflage des Wochenblattes entspräche ...
Nein,
Herr Schrader, ich kann Sie beruhigen: Sie sind kein Rassist, wenn Sie
bis dato nur mit Weißen im Bett waren, sondern folgten ganz normal und
unauffällig dem alten Sprichwort, daß sich gleich und gleich gern
gesellen: und das betrifft nicht nur Ansichten (insbesondere religiöse
oder politische), sondern auch äußere Merkmale — wie eben die Hautfarbe.
Wäre es anders, gäbe es keine Rassen, ja hätte es nie welche gegeben,
sondern nur Welteinheitsbrei. Den wünschen sich zwar die Umvolker vom
Schlage der NWO-Globalisten, denn im atomisierten Einheitsbrei läßt sich
leichter herrschen, aber halt nicht unsere Gene: die letztlich immer
noch dafür »verantwortlich« sind, wen wir mögen, und wen nicht.
Aber
es ist ein Zeichen für die Degeneration unserer Gesellschaft, daß
irgendwelche Hirnblähungen von an akuter politischer Korrektitis
leidenden Neurastenikern überhaupt den Weg in eine Zeitung finden. Ich
meine: »DieZeit« druckt auch keine Artikel über postmenopausale
Wellkamismusneigung ... warum also dann sowas?
Als
Jurist fällt mir dazu noch ein, was in Wien ein gefürchteter
Verfassungsrechtler einmal als Prüfungsfrage stellte: »Herr Kollege«,
wandte er sich an den links als ersten sitzenden Kandidaten, »warum kann
ich Sie jetzt als ersten drannehmen?« Der Kandidat dachte verzweifelt
nach, und stotterte schließlich die zaghafte Gegenfrage: »W...weil ich
als erster von links sitze?« »Falsch!« donnerte der Professor. »Weil es
in meinem verfassungsgemäß freien Ermessen steht!«
Diese
Anekdote wird wohl nur ein Jurist (und insbesondere ein
österreichischer, mit Kelsens Reiner Rechtslehre zwangsläufig
vertrauter) wirklich mit Genuß zu würdigen wissen ...
Dennoch,
Herr Schrader: auch wenn Sie kein Jurist sind (die schreiben nämlich
solche Texte eher nicht), nehmen Sie den Ratschlag eines alten Juristen
mit auf Ihren von Selbstzweifeln überschatteten Lebensweg:
»F*ck it!«
Denn
es steht in Ihrem verfassungsmäßig freien Ermessen, wen Sie lieben, und
wen nicht. Und glauben Sie mir: Ihre weißen Partnerinnen werden es
Ihnen zu danken wissen. Und alle anderen ebenso.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen