„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 1. April 2019

Gandalf und die Extremisten

Gandalf Gelbzahn, der Retter Alpen-Mordors, warnt eindringlich vor Kontakten mit Orksen.
Oh, jetzt wird sogar schon vor "Kontakten" gewarnt. Wenn ich jetzt in ein Gasthaus gehe und mich an einen Tisch setze, muss ich vorher fragen, ob Rechtsextreme anwesend sind, um mich nicht zu kontaminieren? Muss ich erst recherchieren, ob das ein „sauberes Gasthaus“ ist, am besten mit einem „Kein Bier für Nazis!“-Schild an der Tür, bevor ich es betrete? Dann noch herausfinden, ob niemand der Anwesenden verdächtige Zeichen aussendet, also Thor-Steinar-Klamotten trägt, blonde brave Kinder am Tisch sitzen hat oder gar deutlich hörbar Naziparolen skandiert wie „Ich bestelle ein Zigeunerschnitzel!“?

Muss ich jetzt bei einem Bewerbungssgespräch fragen: "Beschäftigen Sie auch Rechtsextreme"? Oder als Personaler schon vor der Einladung zu einem Bewerbungsgespräch sicherstellen, dass das kein „Rechtsextremer“ ist, den ich da einlade? Wie kommen AMS-Berater und BFI-Trainer da herum? Wird im Vorfeld ein Polit-Check gemacht, und wenn unsozialistisches Gedankengut dabei herauskommt, was kann man da tun, um den von allen Sozialleistungen und AMS-Kursen auszuschließen?

Und wie ist das in Geschäften? Darf der Geschäftsleiter mutmaßlich rechtsextreme blonde Kinder, die brav einkaufen gehen wollen, vor die Tür setzen? Darf er Leuten mit einem „IB“-Sticker den Zutritt zum Geschäft verwehren? Und muss ich als Kunde jetzt darauf achten, dass der Filialleiter oder Geschäftsinhaber kein Gesinnungsverbrecher ist? „Kauft nicht bei Rechtsextremen!“

Das Blöde ist ja, dass man diese Gestalten so schwer erkennt. Da hat doch auch der wahlwerbende Präsidialopa bereitwillig zum Selfie in jedes Smartphone gegrinst und prompt eines mit dem Gottseibeiuns Sellner geschossen, der, wenn die Propagandamühlen so weitermahlen, bald zum geheimen Auftraggeber und eigentlichen Drahtzieher des gesamten internationalen rechtsextremen Terrors der vergangenen zehn Jahre, zum Ziehvater Breiviks und Mentor Tarrants aufgeblasen wird. Also wie erkenne ich im Gasthaus, in der Straßenbahn oder hinter dem Tresen einer Autobahn-Raststätte eindeutig jene Menschen, die entweder in den nächsten Jahren zu Attentätern werden oder diese zukünftigen Attentate dann auch heimlich gutheißen werden? Reichen verdächtige Klamotten, Triggerworte und blondbezopfte Töchter aus?
Man verlangt ja auch von den „Identitären“, sie hätten bereits vor einem Jahr, als sie eine Spende von Tarrant bekommen haben, wissen müssen, dass der ein Jahr später durchknallt, in eine bekannte Salafisten-Moschee rennt und dort Leute umbringt.

Van der Wuffen hat einst laut getrötet, er wolle der verbindende, brückenbauende Präsident für alle Österreicher sein. Jetzt schränkt er ein: aber nicht für Rechtsextreme! Könnte man sogar akzeptieren, wenn mit diesem Begriff von seinen grünen Hetzensfreunden nicht jeder bezeichnet würde, der auch nur einen Millimeter vom strammen Marxismus abweicht. Sogar der SPÖ-ler Doskozil läuft in linken Foren unter „Rechtsextremer“, ja sogar „Rechtsradikaler“. Also hat sich der Unrasierte ganz offen von der Mehrheit der Österreicher distanziert und seiner tobenden linksradikalen Blase noch mehr Futter hingeworfen, sich als laut kreischende Minderheit als moralisch überlegene Herrenmenschen mit Revolutionsauftrag zu fühlen.

Abgesehen davon, dass ich mir schon nach seinem Kopftuch-Sager gedacht habe, es ist besser, er hält ganz einfach seine Klappe, muss ich ihm nun leider atttestieren, persönlich verantwortlich zu sein für alle nun folgenden Aktionen ermunterter linksradikaler Gewalttäter, von der Denunziation bei Arbeitgebern, Geschäftspartnern und Vermietern („Wir müssen Ihnen mitteilen, dass Herr/Frau XY rechtsradikale/r Faschist*in ist, und sogar unser Staatsoberhaupt hat davor gewarnt, auch nur leichte Kontakte mit diesem Abschaum zu haben, also denken Sie daran, dass die nächste Wahl zum Nationalrat wieder eine Mehrheit der demokratischen Kräfte bringen könnte, und dann werden wir auch Ihre Kontakte und Ihr Verhalten detailliert auswerten...“) bis hin zu den Aktionen derer, die nicht so lange warten wollen, bis der politische Wind ihnen wieder volle Fahrt ermöglicht und das mit Steinen, Knüppeln und Schlagringen selbst in die Hand nehmen. Die AfD in Deutschland hat inzwischen eine sich täglich praller füllende Datenbank; von Körperverletzungen bis zu Bombenanschlägen gegen Parteibüros ist da alles dabei. Und das ist die AfD, nicht die NPD oder irgendwelche „Wolfsrudel“ mit im Nacken tätowierten Hakenkreuzen, denen die AfD zu weit linksaußen steht. Die AfD mit dem Parteiprogramm der CDU vor 20 Jahren.

So verbreitet unser Herr Ersatzkaiser touretteartig im Namen der Toleranz und gegen rechtsradikale Hetze, die zu Morden in Moscheen irgendwo am anderen Ende der Welt geführt haben soll, genau jene Propaganda, sie zu zusammengeschlagenen Politikern und Sprengstoffanschlägen auf Parteibüros hier in Europa führt.
Und er hat neben seinen gewalttätigen linksradikalen Gesinnungsgenossen, die er sogar bestärkt und ermutigt, diejenige Gruppe vergessen, die nicht für 50 Tote in Christchurch sondern hunderttausende Terror-Tote (darunter zigtausende Christen, aus reinem religiös-fanatischen Hass geschächtet wie Vieh) in den vergangenen Jahren gesorgt hat: radikale Muslime.

Um auf die Beispiele oben zurückzukommen und ein bisschen Kopfkino zu spielen: Was wäre wohl passiert, wenn der andere Präsident geworden wäre und hätte gesagt: zu radikalen Muslimen darf man nicht einmal Kontakt haben, an die darf man nicht anstreifen! Und ableitend davon würden Wirte, Ladenbesitzer, Unternehmer Schilder an die Türen hängen: „Kein Zutritt für Scharia-Extremisten!“ oder „Kein Zutritt mit Niqab!“ oder „Kein Job mit Kopftuch!“.
Vielleicht noch ein „Kauft nicht beim Erdogan-Fan!“ als Aufforderung, die Türkenläden zu meiden.
Und der Hinweis, dass auch die Unschuldigen von Christchurch noch leben könnten, wenn sie nicht ausgerechnet in eine Moschee mit radikalislamischen Hasspredigern gegangen wären, die aktiv für den IS Kämpfer für das Khalifat in Syrien gekeilt haben.
Uiuiui, das gäbe ein Gevanderbellen, dass es um die ganze Welt schallt!

Linke, vermeidet jeden Kontakt zu Rechten!
Rechte, vermeidet jeden Kontakt zu Linken!
Muslime, vermeidet jeden Kontakt zu Kuffar!
Nichtmuslime, vermeidet jeden Kontakt zu Muslimen!
Frauen, vermeidet den Kontakt zu Männern!
Männer, vermeidet den Kontakt zu Frauen!
Linksextreme, fanatische Moslems und Kampfemanzen – ihre Parolen gleichen sich.
Und es sind genau die drei Gruppen, die es geschafft haben, die sinnloseste Argumentationskette aufzubauen: „Wir sind für Dialog aber mit dir reden wir nicht, weil du die Diskussion verweigerst!“
Und sowas haben wir in der Hofburg sitzen.

Ich habe einen Vorschlag, Gandalf: Vor der Wahl hast du bei Stöckl zum Sonntagsfrühstück in Ö3 nuschelnd verkündet, du würdest dich dem Amte angemessen auch mal rasieren, frisieren und dir die Zähne weißeln lassen. Nimm dir einen Hoffriseur und einen Zahntechniker (muss ja nicht der Hace sein, es gibt auch andere) und mach dich nochmal schön auf deine alten Tage, denen kannst du auch jeden Tag alles erzählen, was dir so durch den Kalk filtert, aber bitte sei einfach still, wenn irgendwo ein Mikrofon auftaucht.
Es wäre besser für alle Beteiligten.

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