„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Mittwoch, 25. Januar 2017

Die Rosenheim-Cops




Die Grünen toben und fordern Verbote. Nun gut, das ist eigentlich auch das Einzige, zu dem sie in der Lage sind.
Schon eine Weile eingeschossen haben sie sich auf Xavier Naidoo, unsereinem bekannt geworden durch nette schmusige Titellieder für Asterix-Filme, aber für Kenner sicher ein ganz Großer der, ach Ich-weiß-nicht-wie-sich-das-nennt-Musik. Ist nicht unbedingt das, was ich meinen Gehörgängen antue. So what, jedem Tierchen sein Plaisierchen, soll doch jeder trällern wie er will; immerhin hat niemand jemanden gezwungen, Geld für seine Platten auszugeben, aber er hat doch einige davon verkauft, und auch der Besuch seiner Konzerte ist eher freiwillig. Aber so einfach ist das für die Grünen nicht. Das Prinzip der Freiwilligkeit kapieren die einfach nicht. Muss sowas wie ein ideologischer Gendefekt sein.

Jetzt will der Barde also bei einem Sommerfestival in Rosenheim auftreten, aber die Grüne Jugend besinnt sich auf gute deutsche Traditionen, und will diesen angeblich homophoben, rassistischen und intoleranten Trällerheini glattweg verbieten. Sie haben eben nichts gegen homophobe, rassistische und intolerante Männer, sonst würden sie nicht zigtausende von denen am Bahnhof mit Jubel empfangen und mit Bärchen bewerfen, aber singen sollten die nicht. Da rufen sie die Rosenheim-Cops und wollen Hand- oder besser Maulschellen klicken sehen.

Wie sieht nun so ein Text des meist durch christlich angehauchte Esoteriktexte auffälligen Herrn Naidoo aus, wenn er doch mal politisch wird?
Mal ein Auszug (der ganze wäre zu ermüdend lang), das Lied "Raus aus dem Reichstag":

"...
Ich hab Lust bekommen, mich euch gegen euch zu wehren
In der Schule wart ihr doch die Mauerblümchen
Die Streber, die Psychos, die Mama-Söhnchen
Und dann geht's ab in die Politik
Klar, dass ihr'n Hass aufs Volk schiebt

Ihr habt den Karren tief in den Dreck gefahren
Und zur Strafe nenne ich jetzt eure Namen
Wenn euch irgendwas nicht passt
Soll euer Chauffeur euch nach Mannheim fahrn
...
Ihr müsst raus aus dem Reichstag
Und wenn ich euch da raus klag
Ihr sollt haushalten und euer Maul halten
Aber würdet ihr nicht so viel labern
Dann würd man euch für faul halten
..."

Naja, da hat sich einer aber mit den Richtigen angelegt, vor Allem da es im Text auch gegen Banken und Medien und besonders die CDU so richtig abgeht. Und die Heilige Hosenanzüglichkeit, die Große Göttin der multikulturellen Bereicherung, die Lieferantin geschenkten Menschenmaterials zur selbstaufopfernden moralischen Umerziehungstherapie, ist für die Grünen bekanntlich sakrosankt, sie ist ihre Ikone, die Heldin des Eiapopeia, die Göttin der postfaktischen Wohlfühlblase des menschenrettenden Kuschelbundes auf Kosten anderer Leute. Wer die anpisst, kommt auf den Index.

Und so setzt die grüne Reichskammer der Bildenden Künste den Schlammpeizker Naidoo ungeachtet seiner adelnden Herkunft auf den Index der politisch entarteten Künstler und fordert seine Pirinccisierung.

Man fragt sich zwangsläufig, was sind das dann für Künstler, die politisch korrekt, nicht-entartet, verbotsungefährdet sind? Da fällt mir ein Name ein, wo nicht nur von den Grünen keine Auftrittsverbote gefordert wurden, sondern wo sogar der Hohepriester des Rechtes, Hüter der Wahrheit und Bekämpfer des virtuellen Hasses Heiko Maas in Verzückung verfällt: Feine Sahne Fischfilet.
Wie muss das nun klingen, wenn eine Musikantentruppe solch schmeichelnden Namens mit wohlwollender Einstufung als wohlgeratene deutsche Kunst durch die grüne Reichskunstkammer auf die Bühne steigt und ihre politisch korrekten wohlklingenden Grunzlaute zur Freude eines linksextremen Bundesministers in die, ich will mal so sagen, verhaltenskreative Fanschar grölt?
Zum Beispiel so (aus "Wut"):

"…
Helme warten auf Kommando
Knüppel schlagen Köpfe ein
Wasser peitscht sie durch die Straßen
Niemand muss Bulle sein!

Und der Hass - Der steigt!
Und unsere Wut - Sie treibt!
Unsere Herzen brennen,
unsere Herzen brennen!

Verweis mich aus der Stadt
Ich scheiß drauf was du sagst
Wer kein Rückgrat hat, der wird vereidigt auf den Staat.
Lieber Hartz 4 beziehn, im Bett bis um 4 liegen,
Bier trinken, Weed dealen, Speed ziehn,
Als Geld im Staatdienst verdien
...
Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt

Und der Hass - Der steigt!
Und unsere Wut - Sie treibt!
..."

Ja, so stellt man sich die Lieblingstexte eines Bundesministers vor! Und natürlich die der Grünen Jugend, die sich wahrscheinlich besonders mit der Textzeile mit dem "Hartz IV" identifizieren kann. Zu ihrem Leid werden diese pommerschen Barden der Liebe und Glückseligkeit in Rosenheim wohl nicht auftreten, Xavier Naidoo aber trotzdem, weil der Veranstalter schon ausgerichtet hat, dass es einen ganz einfachen Weg für die Junggrünen gibt, sich mit der Situation zu arrangieren: Indem sie dem Konzert einfach fernbleiben und sich bewusst außerhalb der Hörweite aufhalten.
Denn das ist ein Prinzip, das sich Grüne nicht vorstellen können: dass sich nicht alles auf dieser Welt um ihre Wünsche und Anliegen biegen muss sondern sie selbst auch einmal die Straßenseite wechseln können.

P.S.  Welcher der beiden Texte jetzt dem Gedankengut der "Reichsbürger" näherstehen könnte, wie die Grünen es denen des Herrn Naidoo ohne genauen Hinweis auf die Begründung zuschreiben, bleibt jedem selbst überlassen einzuschätzen. Und damit meine ich nicht die Gewaltaffinität sondern die grundsätzliche Ablehnung des Staates und seiner Organe. "Reichsbürger" scheinen mir eigentlich anarchistische Autonome zu sein, und ob die jetzt staatskritischen christlichen Esoterikern oder staatsablehnenden Linksautonomen näherstehen, sei hinterfragt...

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