Fast wäre es passiert und in Wien hätte sich
Magdeburg wiederholt. Nein, ich meine
nicht das historische Schleifen der Stadt im Dreißigjährigen Krieg mit
Plünderung, Vergewaltigung und Brandschatzung in einem bis dahin unbekannten
Ausmaß; damals stand das Wort "Magdeburgisieren" europaweit für
brutale Gewalt von Söldnern gegenüber Zivilisten und das Niederbrennen einer
Stadt. Heute steht es eher für ausrastende Studenten, die es nicht ertragen
können, dass jemand in "ihre" Uni kommt, mit dessen Meinung sie nicht
klarkommen. Die Zeiten des kritischen Dialogs sind vorbei, man arbeitet mit
Drohungen und zur Not mit Gewalt, um den Anderen "keine Bühne" zu
bieten. Studenten sind keine Forschenden und Wissensuchenden sondern politisch
engagierte Propagandisten und Kämpfer für das, was sie selbst als soziale
Gerechtigkeit definieren. Das Eine muss das Andere ja nicht ausschließen, aber
wenn das Andere das Eine ersatzlos übernimmt, dann ist die Uni der falsche
Platz für diese Leute; es gibt Parteiakademien und Kaderschmieden der
Schattenorganisationen im Hintergrund zur Genüge.
Das Übliche, wir hatten das hier letzthin schon mehrmals:
anstatt einfach einer Veranstaltung fernzubleiben, auf der Dinge angesprochen
werden könnten, die den Schneeflöckchen auf der Wand ihrer Filterblase unschöne
Schlieren verpassen könnten, schreit man das Ganze wütend nieder. Und so ist es
kein Wunder, dass auch in der Uni Wien der angekündigte Besuch von Norbert Hofer, immerhin dritter Nationalratspräsident der Republik Österreich und nur
knapper Unterlegener in einer Bundespräsidentenstichwahl, zu Aufrufen der
Studentenvertreter führte, störend in die Veranstaltung einzugreifen.
Der Reflex des Veranstalters, Hofer sofort
auszuladen und stattdessen lieber einen Ex-Häftling als Gastredner auftreten zu
lassen, entspricht dem weltbekannten österreichischen Geist des Vorauseilenden
Gehorsams. Da der Sicherheitsdienst der Uni seine Pappenheimer kennt (noch ein
Bezug zum Dreißigjährigen Krieg), sprach er sofort eine Warnung vor gewaltsamen
Ausschreitungen durch die linksextremen Krakeelstudenten und ihre
Antifa-Freunde aus und der Professor tat das aus seiner Sicht einzig Richtige,
um sein Seminar nicht zu einem Schlachtfeld der Einzig Wahren Glaubenskämpfer
werden zu lassen. Es sollte nicht magdeburgisiert werden. Wie das so ist in
Glaubenskriegen.
So weit sind wir schon. Dort, wo eigentlich die
streitbare geistige Elite der Zukunft herangebildet werden sollte, gibt es auf
Druck latent gewalttätiger Linksterroristen nur mehr einseitige
Veranstaltungen. Linke gewaltaffine Studentenbünde legen fest, wer
"ihre" Universität betreten darf - ungeachtet der Tatsache, dass es
nicht "ihre" Uni ist sondern die der Steuerzahler, die ihnen eine
Bildungsstätte zur Verfügung stellen. Und sie legen fest, welche Inhalte und
welches Gedankengut in "ihrer" Uni überhaupt nur ausgesprochen werden
dürfen.
Somit verkommen Universitäten zu Wohlfühloasen von
Bummelstudenten und Kaderschmieden von demokratiefeindlichen
Meinungsterroristen. Ihre Absolventen haben Pech: ihre Abschlüsse können von
keinem denkenden Menschen mehr anerkannt werden und sind das Papier nicht wert,
auf dem sie stehen. Menschen, die bereits während ihrer Ausbildung ihre
Unfähigkeit zu Dialog und Konfliktbewältigung demonstriert haben, können in
keinem Fachgebiet der Welt als Experten anerkannt werden, außer in Randale und
Präpotenz. Und dafür haben wir genug Fachkräfte.
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