Kern der Rabulistik unserer Deutungshoheiten ist
heutzutage ein einfaches Schwarzweißschema. Das haben sie aus bewährter
Tradition von Goebbels bis Honecker übernommen. Es gibt keine Abstufungen. Wer
nicht für uns ist ist gegen uns, und willst du nicht mein Bruder sein dann
schlag ich dir den Schädel ein. War ja nicht alles schlecht damals.
Wie werden die Gegenpole abgesteckt?
Wer nicht stramm links ist, ist rechtsextrem.
Wer illegale Eindringlinge ablehnt ist
Ausländerfeind.
Wer nicht jeden willkommen heißt, ist ein
Fremdenhasser.
Wer die Kontrolle Einreisender fordert, ist von
Angst getrieben.
Wer vor radikalmuslimischen Terroristen warnt, ist
islamophob.
Wer keinem Menschen gleichen Geschlechts die Zunge
in den Hals stecken möchte ist homophob.
Wer darauf hinweist, dass es Fakten schaffende
Biologie gibt, ist ein Sexist.
Wer die Souveränität des Staates einfordert, ist
für radikale Abschottung.
Wer auf das Völkerrecht pocht, ist ein völkisch
denkender Nazi.
Die argumentative Schiene läuft immer nach dem
gleichen Prinzip ab. Wer nicht sofort die gleiche Meinung vertritt, dem werden
niederste Beweggründe unterstellt. Angst, Hass, Phobie - das sind Zustände, in
denen das logische Denken aussetzt. Man impliziert, dass jeder, der der
vorgegebenen Marschrichtung nicht jubelnd folgt, unvernünftig und unlogisch
agiert und daher jedes seiner Argumente sowieso nur eine erfundene Ausrede ist,
der man nicht folgen muss - daher kommt auch die Ablehnung jeder Diskussion.
So haben wir im Moment den komplett surrealen
Zustand, dass abgekoppelt aller Fakten emotionsbesoffen und ideologiegesteuert
entscheidende Menschen ihren Gegnern, die versuchen, ihnen mit Logik
beizukommen, unterstellen, abgekoppelt aller Fakten emotionsgetrieben hetzende
Menschen zu sein. Es ist das Schachspiel mit einer Taube: Egal, welch kluge
Züge du setzt und wie überlegt du deine Strategie aufbaust, das Vieh wird nur
mit vor Selbstbewusstsein stolz geschwellter Brust auf dem Schachbrett
herumstolzieren, deine Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und sich als
Sieger fühlen.
Das Einzige, was die Tauben aus der Fassung bringt,
ist die Kopie ihrer Waffen. Das macht Trump gerade. Er hat den Spieß umgedreht.
Er tritt die shitstorms im Internet los, er bezeichnet die Tauben als Tauben,
er wirft ihre Figuren um und kackt ihnen aufs Brett. Wenn sie auch nur ein
Argument von ihm fordern, zeigt er ihnen genau eines: den ausgestreckten
Mittelfinger. Ob man damit weiter kommt wird die Erfahrung zeigen, aber zumindest
sind die Tauben hilflos; sie toben, schreien, kreischen wie wild, aber Trump
stolziert seelenruhig weiter und setzt ihnen genüsslich das nächste Häufchen
vor den Schnabel. Und ich vermute, allein dafür haben ihn mindestens die Hälfte
seiner Wähler auch gewählt. Deshalb unterstellen ihnen die Tauben ja auch,
abgehängte dumme Verlierer zu sein.
Was kann man daraus lernen? Es ist egal wie einen
die Tauben nennen - Phobiker, Hasser, Nazi, Rechtspopo oder, wer ganz
progressiv klingen will, Motherfucker. Es ist irrelevant. Sie sind es nämlich,
die jede Diskussion auf die emotionale Ebene ziehen wollen um Argumentation zu
verhindern. Die sofort in den persönlichen Angriff übergehen, von der Angst
getrieben, bloßgestellt zu werden, von der Phobie, nackt wie der Kaiser in
seinen neuen Kleidern dazustehen, von dem Hass auf jeden, der es wagt, ihnen
ihre Maske vom Gesicht reißen zu wollen. Sie sind es nicht wert, dass man sich
Gedanken darüber macht, wie sie einen selbst sehen. Ob sie mich lieben oder
hassen in ihrer mit lauwarmem Emotionsgas gefüllten Selbstherrlichkeitsballon
geht mir etwa so nahe wie die letzte Wasserstandsmeldung vom Oberlauf des
Kongo.
Sie sind arm. Sie sind die Angstgetriebenen.
Willkommensklatscher, die Angst haben, sie könnten sonst als Rassisten oder
Nazis eingestuft werden. Opportunisten, die Angst haben, ihre Karriere zu
knicken, wenn sie gegen das Regime aussagen. Schweiger, die eingeschüchtert
wurden durch aufgezwungene Knebelverträge ihrer Arbeitgeber. Hilfskräfte, die
Angst haben, bei der Meldung der Wahrheit oder der Verweigerung weiteren
Mitspielens als Hetzer und Rassisten abgestempelt zu werden. Sie selbst haben
eine Atmosphäre der Angst geschaffen, die sie jetzt umgibt wie ein Kokon aus
Stahl, und sie setzen jedes Mittel ein, von der einfachen Verhetzung über die
soziale Demontage bis hin zur Zerstörung von Eigentum oder Angriff auf Leib und
Leben, um sich schützend einzuigeln. Alles dabei, was eine Meinungsdiktatur
braucht.
Die Angst, die nicht diffus ist, ist nicht die vor
muslimischen Terroristen oder der Ausplünderung des Staates durch Invasoren,
nein, es ist die Angst vor den Repressalien des Regimes, vor
Arbeitsplatzverlust, vor sozialer Demontage, vor gewalttätigen Randalierern.
Wer Argumente gegen die Politik der Weisen und Großartigen Führerin oder die
Knebelungen durch den Gloriosen Heiligen Weströmischen Kaiserhof zu Brüssel
vorzutragen wagt, wird von deren medialen Hetzern und nützlichen Antifa-Idioten
gejagt. Wenn man noch etwas gegen diese Politik des Irrsinns und der
Abkoppelung von jeglicher Realität, dieser Politik des moralisch
selbstüberhöhenden Cäsarenwahns unternehmen möchte, dann muss man vor allen
Dingen diese Angst ablegen und sich eingestehen: Es ist mir egal, wie ihr mich
nennt, wo ihr mich hinsortiert, was ihr mir unterstellt, ich werde mich auf
keine Rechtfertigungsdiskussion einlassen sondern euch die Fakten um die Ohren
hauen.
Und das wissen die. Deshalb schreien sie jeden
nieder, der die Angst abgelegt hat. Deshalb begegnen sie jedem mit Aggression und
Gewalt, der es wagt, in ihren emotionalen bessermenschlichen Safe Space
einzudringen und dort mit Realität um sich zu werfen. Deshalb werfen sie mit
Böllern auf Universitätsprofessoren, die eine Vorlesung halten wollen, deren
Quintessenz ihnen nicht passt. Deshalb verteufeln sie Wissenschaft und Logik
und unterwerfen sich lieber faktenentkoppeltem Quasi-Sektentum wie dem ganzen
Genderquatsch und anderem Meinungsterrorismus.
Wenn jede Wahrheit verschwiegen oder verdreht
werden muss, um das System nicht zu gefährden, dann ist das gesamte System auf
Lüge aufgebaut. Und deshalb sind sie selbst die von Angst Getriebenen, deshalb
sind sie all das, was sie ihren Gegnern unterstellen. Tretet die Lügengebäude
ein und reibt ihnen die Fakten unter die Nase, das macht Spaß. Egal, wie sehr
sie die Fakten zu verdrehen suchen (da hatten wir die letzten Wochen ja schon
einige Beispiele hier im Blog, und es werden noch mehr folgen - die Tauben
hören ja nicht auf) oder zu verheimlichen, umzudeuten oder als Lüge hinzustellen
- es gelingt immer nur, sehr wenige Leute eine lange Zeit oder eine Menge Leute
für kurze Zeit zu belügen, aber der versuch, sehr viele Leute für immer zu
belügen ist zum Scheitern verurteilt. Deshalb packen sie ja auch immer mehr
Repressalien aus und immer mehr Keulen, um Andersmeinende und Wahrheitssuchende
niederzuknüppeln.
Deshalb einmal eine Erklärung, wie es bei mir ohne
Schwarzweiß funktioniert:
Ich habe keine Angst vor Fremden. Aber ich vertraue
ihnen auch nicht. (Ob die Bessermenschen ihren Kindern beibringen, ruhig von
jedem fremden Onkel Süßigkeiten anzunehmen und ihm zu folgen? Vorsicht ist
keine Angst und Vorsicht ist auch keine Unvernunft; ganz im Gegenteil, jene
Vorfahren die niedlich aussehenden Katzen mit lustigen Eckzähnen eher vorsichtig
begegnet sind wurden evolutionär bevorzugt.)
Ich hasse keine Fremden. Aber ich liebe sie auch
nicht. (Solche Gefühle hebe ich mir auf für Menschen, die mir nahe sind. Es
gehört nämlich eine Menge dazu, solch intensive Gefühle auszulösen. Ich begegne
Menschen, die bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen, mit Widerwillen oder
gar Ekel, und ich möchte nichts mit denen zu tun haben. Ich vermeide deren Nähe
von vornherein. Ich lade auch nicht jeden zu meiner Geburtstagsfeier ein. Es
gibt auch nicht ein einziges vernünftiges Argument dagegen.)
Ich habe keine Phobie vor dem Islam. Ich lehne
diese Religion nur ab. (Viele ihrer Inhalte und der Lebensregeln ihrer Anhänger
widern mich an, und das basiert ja auch auf Gegenseitigkeit. Was ist daran
geisteskrank, Vollverschleierung und Gewaltaufrufe abzulehnen? Es steht mir zu,
mich frei für oder gegen eine Religion zu entscheiden und ich habe mich gegen
den Islam entschieden. Ich habe auch keine Lust, mich weiter damit zu
beschäftigen oder das weiter zu rechtfertigen. Das Gleiche gilt für den
Hinduismus oder den Buddhismus oder das Judentum, aber seltsamerweise
bezeichnet mich deswegen keiner als hindophob, buddhophob oder judophob oder
verlangt permanent Rechtfertigungen, warum ich deren Götzen und Propheten nicht
liebe und mich nicht freudig unterwerfe.)
Ich will keinen abgeschotteten Staat sondern
kontrollierte Grenzen, um Verbrecher an der Einreise zu hindern und dem
Völkerrecht wieder zur Geltung zu verhelfen. (Das Völkerrecht hat nichts mit
völkisch zu tun, denn komischerweise wird es für die Ukraine eingefordert oder
für die Palästinenser, aber ein deutsches oder österreichisches Volk darf es
nicht geben. Und ja, ich bin für eine Festung Europa, denn wie wollen wir hier
so großmäulig versprechen, Menschen Schutz zu gewähren, wenn wir deren Peiniger
einladen, ihnen nachzureisen? Wer von einer Räuberbande verfolgt wird, wird in
eine Festung fliehen und nicht auf eine unbewachte Lichtung im Wald.)
Ich will das Einhalten der von den Vertretern des
Volkes beschlossenen Gesetze und nicht die Selbstermächtigung einer
diktatorisch regierenden Clique, sich über den Grundsatz des demokratischen
Rechtsstaates, dass das Recht vom Volk allein ausgeht, hinwegzusetzen. (Es gibt
da so seltsame Formulierungen in den Verfassungen, wo nichts von "denen,
die schon länger hier leben" und "denen, die noch nicht so lange hier
sind" geschwurbelt wird sondern eindeutig festgeschrieben steht, wer damit
gemeint ist. und diese Verfassung wurde zumindest in Österreich vom Parlament
beschlossen und ist somit demokratisch legitimiertes Gesetz. Eine Missachtung
des demokratischen Grundsatzes bedeutet Diktatur.)
Ich will nicht die Abschaffung der Demokratie,
sondern deren rigorose Umsetzung nach Schweizer Vorbild. (Genau jene reden uns
ein, wir wären einfach zu dumm, um Entscheidungen zu treffen, die dafür sorgen,
dass Bildungs- und Informationspolitik die Menschen in süßer Ahnungslosigkeit
einlullen. Sie wollen ein dummes Volk, denn jeder denkende Mensch erkennt oder
erahnt zumindest das Ausmaß der Lüge und des Betruges, mit dem wir ausgenommen
werden wie Martinsgänse.)
Ich will die Rückkehr zu faktenbezogener
Entscheidungsfindung. (Und dazu bedarf es Fakten und Menschen, die diese
akzeptieren. Und keine emotionsgeladenen Schneeflöckchen, die Einstecken wie
Mimosen aber austeilen wie Dampframmen und auch genauso viel geistiges
Diskussionspotenzial haben. Ob ich mich dick oder dünn anziehen soll, möchte
ich vom Wetterbericht abhängig machen und nicht davon, was irgendwelche
Analysten, die gerade noch etwas mit den ersten vier Buchstaben in ihrer
Bezeichnung zu tun haben, aus den Eingeweiden von an Vogelgrippe verendeten
Puten lesen.)
Ich will keine Tauben auf dem Dach unseres Staates,
und wenn das heißt, dass ein Spatzenhirn übernehmen muss, ist mir das auch
egal.
Lieber den Spatz in der Hand des Volkes als die
abgehobenen und präpotenten Tauben auf dem Dach.
1 Kommentar:
Grandioser Artikel, werter Fragolin.
Sie übertreffen sich selbst jedes Mal!
Respekt!
Kommentar veröffentlichen