„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Montag, 23. Januar 2017

Dumm und dümmer



Habe ich nicht eben erst gefragt, ob es noch dümmer geht? Warum kann ich nicht still sein?!
Es geht. Aber sowas von.

„Das monströse Bühnenbild. Der Volkstribun. Die kaltblaue Eiskönigin.“
Grüße aus dem verhinderten Alpen-Mordor. Wir kennen das, bei uns wurde vom weisen Gandalf van der Grünen im letzten Moment der humpelnde Gollum als neuer Diener des HC Sauron verhindert. Wir kennen diese durchgeknallte Fantasy-Welt der Realitätsverweigerer aus den kätzchenbilderbeklebten Safe-Space-Blasen der Schneeflöckchen. Das geistige Weltbild von Frühpubertierenden, die das auch bleiben, wenn sie in Redaktionsstuben arbeiten. Das ganze Leben ist ein Fantasymärchen, wir sind die lieben Elfen und Trump ist der König der Orks. Denken sich die Zwerge.

„Demokratie oder Diktatur, ihre Bauten sind sich selten so ähnlich wie in Washington mit seiner breiten Aufmarschstraße, mit dem Kapitol, dem riesenhaften Obelisken, den Denkmälern, der Präsidentenresidenz – alles übergroß, aus Kalkstein und Granit: Herrscherarchitektur, die sich definiert als monströse Variation klassischer Baustile.“
Zum Glück gibt es das in Berlin nicht. Prachtstraße, Siegessäule, Triumphtor und Prachtkuppeln – sowas lehnt der Deutsche ja rigoros ab. Das sucht man in Berlin vergeblich.
Merken die überhaupt, was für einen Käse die schreiben?

„Melania Trump …  welche hochgeschlossen und die Haare nach oben gesteckt, als strenges Idol einherschreitet. Auch wenn das Gesicht der 46-Jährigen eine gewissen Chirurgenkünstlichkeit nicht verhehlen kann.“
Melania als „strenges Idol“, aha, bei Michelle Obama hieß das gleiche Einherstöckeln im Designerkleid „geschmackvoller Auftritt“, aber geschenkt. Da sie selbst in diesem Outfit noch von Kommentarpostern in diversen Tageszeitungen als „slowenische Edelhure“ tituliert wurde, mag ich mir gar nicht vorstellen, was die ausgekotzt hätten, wenn die so sexy dahergekommen wäre, wie sie es sogar mit einem Putzlappen um die Hüften schaffen würde.
Der Hinweis auf das Gesicht ist putzig, denn wenn ich Michelle Obama wäre, würde ich meine Schminktruppe für ihr Versagen fristlos feuern. Deren plump aufgemalte Wangenschatten aus einem Schminkkasten für Kinder hat der Welt-Schmierbatz aber nicht gesehen, oder wollte es nicht sehen. Egal. Der Lückenpresse passieren eben Lücken. Doch halt, er hat sie doch gesehen, die missglückte Wangenbemalung aber als modischen Stil interpretiert:
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„In warmem Rot zeigt sich daneben die stets Nähe ausstrahlende, modischere Michelle Obama mit diesmal oft zusammengekniffenen Lippen.“
Modisch und Nähe ausstrahlend. Allein dieses permanente Ausflocken persönlicher Verehrungsfloskeln abseits jeder Neutralität (und auch fern jeder Realität, Michelle Obama hat schon einmal weit besser und stilvoller ausgesehen) macht die „Welt“ zu einem Ableger der „Bunten“ oder „Frau im Spiegel“. Qualitätsmedien eben.
Und dass sie die Lippen zusammengekniffen hat, ist verständlich. Bei Frau Clinton während Trumps verbaler Abrechnung mit der Politclique, die sich in den letzten Jahren auf Kosten der einfachen Leute bereichert haben, war das komplette Gesicht zusammengekniffen. Da haben sich schon jene die Jacke angezogen, für die sie genäht war.

Aber ich höre ja schon auf. Der Artikel versteigert sich noch in weit Gewagteres, aber das möge sich jeder selbst antun, dem bei solchem Geschwurbel nicht der Magen übergeht. Auch der auf „ach wie sind wir doch intellektüll“-geschraubte Artikel, der für den kulturbegeisterten Bobo von heute die Inauguration des Karottenhäutigen mit einer klassischen Oper vergleicht, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich auch hier um ein reines Propagandafeuerwerk aus der medialen Stalinorgel handelt.

Für mich der absolute Hammer aber die Leserkommentare, aus denen eindeutig hervorgeht, dass sich der Schmierfink von Autor selbst ein gewaltiges Ei gelegt hat, denn er wurde ausnahmslos durchschaut. Die meisten Kommentatoren finden deutliche Worte. Ich möchte hier ein paar zitieren:
Waldraut B.: „Ein Armutszeugnis für den Autor. Für ihn mag es wichtig sein welche Frau modischer gekleidet ist, für die Bürger ist es wichtiger welcher Präsident mehr für sie tut.“
Michael L.: „Vielen Dank Herr Brug!! Wer macht sich auch heute schon noch die Mühe Artikel der nordkoreanischen Staatspresse zu übersetzen. Was bin ich froh das es in Deutschland eine Presse gibt, die uns mit einer ausgewogenen Berichterstattung versorgt! Danke Danke Danke!!“
Waldemar H.: „Es ist ein neuer Tiefpunkt der Welt-Berichterstattung ein solches Machwerk zu publizieren.“
Reiner W.: „Wetten, dass alles worüber in diesem Artikel gelästert wurde in 4 oder 8 Jahren (oder halt wenn das nächste mal ein Demokrat angelobt wird) plötzlich wieder als edelste, beeindruckende Gala beschrieben wird (vom selben "Journalisten", falls dieser bis dahin nicht schon seinen Job verloren hat bzw. zu geeigneteren Tätigkeiten wie Mistkübel ausleeren degradiert wurde)?!“

Und so geht es hunderte Kommentare weiter. Erfrischend, das.

Es werden sicher noch viele Salven aus den Hasskanonen der Presstituierten folgen. Wie bereits erwähnt: Die Medien (zumindest all jene, die für sich reklamieren, die einzig Wahren und Heiligen Verkünder der Großen Wahrheit und Hüter des Fakenewsmonopols zu sein) stehen nach eigener Aussage mit Trump im Krieg. Also ist jedes Medium eine Waffe und jedes Wort und jedes Bild eine Munition. Aber es kann gewaltig zum Rohrkrepierer werden. Oder wie es der Kommentator „Mitdenker“ in miesem Deutsch aber mit viel Herz dem Autor ausrichtet:
„Wegen Menschen wie Sie, Herr Brug, der alles herunterzieht und sich dabei als der elitär Überlegene darstellt, wegen solcher Menschen hat Amerika Trump gewählt. Denken Sie mal darüber nach.“

Richtig. Sie schaufeln bei dem Versuch, andere mit Dreck zu bewerfen, so nebenher ihr eigenes Loch. Wer denen jetzt noch nicht den Tritt verpasst und sämtliche Abos solcher Schmierblätter gekündigt hat, sollte mal darüber nachdenken, warum er zusätzlich zu Presseförderung und Regierungsinserate auch noch freiwillig sauer verdientes Geld an diese Leute überweisen möchte.

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