Die Anonymität im Netz soll fallen, denn aus
der Anonymität heraus könnten die Leute unschöne Dinge tun, ohne mit
Konsequenzen rechnen zu müssen.
Soll ich den Gedanken mal weiterführen?
Auch Parlamentarier können unschöne Dinge
beschließen, Höherversteuerung oder Meinungsverbote, Invasionslegitimierungen
oder Geldverbrennung für lächerliche Prestigeprojekte auf Kosten anderer. Ohne
mit Konsequenzen rechnen zu müssen.
Wie wäre es denn, grundsätzlich im Parlament
nur noch namentlich abzustimmen und das Abstimmungsverhalten dem Wahlkreis
vorlegen zu müssen? Na??
Auch in einer Wahlzelle kann ich unschöne
Dinge tun, AfD wählen zum Beispiel oder Grüne, bäh. Oder sogar NPD, wer sich
vor gar nichts graust. Ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Weil Anonym.
Wie wäre es denn damit, die anonyme Wahl
abzuschaffen? Na, liebe Demokratiefreunde? Ich glaube, der Herr Maas hätte kein
Problem damit, hätte er?
Anderer Gedankengang:
Die Begründung, warum Anonymität im Netz
fallen soll, ist ja bekanntlich die, dass der Netznutzer sich hinter einer
Rüstung versteckt, um Konsequenzen abzufedern. Sagen aber ausgerechnet die, die
in der Rüstung ihrer Machtposition stecken. Der kleine um die Reste seiner
Meinungsfreiheit Kämpfende soll unbewaffnet und im Büßerhemd in jene Manege treten,
in der von einer inseraten- und gefälligkeitsgekauften Medienmeute über private
Jagdvereinsstiftungen und die Polizeitruppen bis zur gesamten Justiz
schwerbewaffnet die Verteidiger jener aufmarschieren, die aus
Herrscherpositionen heraus, die sie unangreifbar machen, den Kleinen
ausrichten, sie wären Feiglinge.
Mit praller Windel ist leicht stinken. Oder:
Aus einem aufmunitionierten Panzer heraus lässt es sich leicht gegen einen
kleinen Mann mit einer Einkaufstasche rotzen. Von dem zu verlangen, sich des
letzten minimalen Schutzes zu entschlagen ist erbärmlich.
Nicht der Kleine, der sich hinter einem
(sowieso für die Behörden leicht durchschaubaren) Pseudonym versteckt, sondern
der Mächtige, der von seinem hohen gepanzerten Ross herab dem Kleinen das Visier
entreißen will, ist der erbärmliche Feigling!
Und außerdem schreien hier genau jene mit dem Unwort
des letzten Jahres Umschriebenen nach Konsequenzen für jeden Furz, den der
kleine Mann lässt, die selbst das Wort Konsequenz gar nicht kennen – man lässt
sich vom Geld genau dieses kleinen Mannes mästen, aber wenn man dann so richtig
Mist gebaut hat, Geld aus dem Fenster geworfen („elbphilharmoniert“) oder
anderweitig seinen Wählern geschadet hat, dann gibt man keinen Cent davon
zurück sondern legt höchstens seine Ämter nieder, um sich auf einen fett
dotierten Versorgungsposten zu schleichen. Und diese Gestalten wollen von uns
fordern, wir sollten ihnen ungeschützt entgegentreten? Wie wäre es mal mit der
umgedrehten Situation – uns gegenübertreten ohne Personenschutz und gepanzerte
Limousine?
Ich kann mich da an das Bild eines hosengefüllten angstgepeinigten
Maasmännchens erinnern, der vor trillerpfeifenden Demonstranten von Bodyguards
geschützt in seinen Dienstpanzer geflüchtet ist und mit Vollgas durch die Stadt
davonrauschte. Keine Sorge, das hat der Knilch den Sachsen nie verziehen. Aber
der will, die geballte Justiz und sein Amt im Rücken einfachen Bürgern
vorschreiben, sie müssten vor ihm die Hosen runterlassen?
In einer Demokratie lässt nur einer die Hosen
runter, und das ist der Politiker! Verstanden?!
Und solange selbstisolierende
radikalmuslimische Frauen (nehme ich mal an, man sieht es ja nicht) in einem
Stoffkäfig in der Öffentlichkeit wandeln dürfen, darf auch ich mit der
Fragolinburqa verhüllt in der Öffentlichkeit auftreten.
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