Wer denkt, dass es sich bei dieser „Stickermania“-Geschichte
von SPAR Österreich um eine lustige Aktion für Kinder handelt, bei der die so
ein bisschen was über die Welt lernen können, Marke Brehms Tierleben zum
selberkleben, der sollte mal auf die Details achten.
Aktuell geht es ja um Südamerika. Was es da so
alles gibt, Papageien, Vampire, Kakteen und besonders berühmte Persönlichkeiten.
Nun, bei der letzten Gruppe sieht es dünn aus. Eigentlich scheint der ganze
Subkontinent gerade mal zwei wirklich bedeutende Menschen hervorgebracht zu haben.
Der eine ist Pele. Für erklärte Fußballfans,
was nicht umsonst von Fanatiker abgeleitet wird, so ein Zwischending zwischen
Gott und Messias. Okay, lassen wir gelten.
Der zweite wirklich große Sohn (Töchter von
Bedeutung scheint es da nicht zu geben) ist Che Guevara. Ja, richtig gelesen.
Na gut, könnte man jetzt sagen, zumindest vom Bekanntheitsgrad her ist seine
Nennung gerechtfertigt, wie bringt man aber den zarten Kinderseelen im
Begleittext jetzt bei, dass es sich um einen kommunistischen Terroristen (im
Selbstbild „Revolutionär“) und, kaum war die Revolution erfolgreich, wie
scheinbar gesetzmäßig für solche Leute, auch Schlächter und Mörder handelt?
Na, Antwort erahnt? Richtig: gar nicht. Denn
die das fiktive Tagebuch über seine Erforschung Südamerikas schreibende
Kunstfigur schreibt dazu:
„Che Guevara war ein ziemlich aufmüpfiger Typ.“
Das könnte man jetzt mal so als Verniedlichung
des Jahres betrachten und ist zumindest politisch absolut korrekt, da ja nach
heutigem Korrektsprech linker Terrorismus maximal „Aktionismus“ oder „Aufmüpfigkeit“
ist. Wenn Linksextreme ganze Straßenzüge abfackeln, dann ist das Aktionismus,
wenn ein Pegida-Spaziergänger einen Pappgalgen für Merkel herzeigt, ist das
rechtsextremer Terror. Da muss man unsere Kleinen rechtzeitig drauf trimmen.
Also, was lernen die Kinder weiter über „Che“?
„Er war eigentlich Argentinier, aber Bo sagt,
dass er während der kubanischen Revolution ein wichtiger Anführer der Rebellen
war.“
Ah, Rebell also. So wie die für Demokratie und
Freiheit kämpfenden Rebellen in Ostaleppo, die ein radikalmuslimisches Paradies
mit Wanderzelten und Massengräbern hinterlassen haben. Leider wird den Kleinen
nicht dazu erklärt, was man so als „Rebell“ bezeichnet. Man will ja das augenzwinkernde
Bild des lustigen „aufmüpfigen Typen“ nicht bekleckern, indem man darauf
hinweist, dass er in guter kommunistischer Manier scheinbar die klassenlose
Gesellschaft dadurch erschaffen wollte, einfach alle Angehörigen anderer
Klassen als der eigenen abzuschlachten.
„Er ist viel gereist und hat auch ein Reisetagebuch
geführt, genau wie ich. Vielleicht wird meines auch irgendwann berühmt und
verfilmt.“ (garniert mit einem dümmlichen Smiley)
Tja, was die lieben Kleinen, die jetzt diesem
tollen aufmüpfigen Typen folgend auch gerne reisen und berühmt werden wollen,
dabei nicht erfahren, ist die Tatsache, dass Che Guevara eben nicht durch seine
tollen Reiseabenteuer berühmt wurde sondern durch seine Terrorakte und seine
Blutspur.
So geht Bildung! Und das wird den Kindern dann
als lustiges Stickeralbum präsentiert. Von einer Werbeagentur für SPAR
erstellt, die in Dornbirn sitzt und stolz verkündet, sich deshalb „go biq“ zu
nennen, weil „biq“ für das Zusammenkommen von „big“ und „IQ“ steht. So wie „Stickerganda“
für „Stickermania“ und „Propaganda“, denn nichts anderes ist es, den Kindern
als einzigen Helden Südamerikas neben einem Balltreter einen kommunistischen
Massenmörder zu präsentieren, und das auch noch mit augenzwinkernder
Sympathiebekundung.
Ich habe bisher recht konsequent versucht,
Worte wie „linksversifft“ nicht zu benutzen. Aber wenn jemand so verdeckt
politische Propaganda in ein angebliches Tierstickeralbum für Kinder einhäkelt, dann fällt
mir kein anderer Begriff mehr ein. Ich lehne dankend ab, ich brauche diese
Hirn-Ver-Kleber für meine Kinder nicht. Die bekommen lieber Brehms Tierleben.
Aber die alte Version, um sicher zu gehen…
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