„Ich bin ein überzeugter und konsequenter Kritiker des Parteien-Parlamentarismus und Anhänger eines Systems, bei dem wahre Volksvertreter unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit gewählt werden.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn, 2007

Freitag, 20. Januar 2017

Höckes Schande



Endlich haben sie es geschafft. Der Keil ist drin und die Parteiführung prügelt selbst begeistert darauf ein.

Was hat Höcke gesagt? Dass mitten in Berlin ein "Denkmal der Schande" steht.
Ist der Holocaust also keine Schande? Habe ich da eine entscheidende Richtungsänderung in der öffentlichen Sichtweise verpasst?

Überall tönt es aus vollen Rohren, Höcke hätte das Denkmal als Schande bezeichnet. Nein, hat er nicht. Aber die Originalrede wird sich niemand geben, der Medienkonsument liest die Schlagzeilen und fertig. Kennen wir von Pirinccis "KZs" oder Pretzells "Schießbefehl".

Ausgerechnet der Stinkefinger-Siggi, in meinen Augen ein ungustiöser Prolet, blafft als Erster los. Meine Güte, wer nach meinem Empfinden nicht sinngebend reden kann von dem erwarte ich auch kein sinnerfassendes Lesen. Der sieht nur "Denkmal" und "Schande" und scheinbar beginnt auch die letzte Hirnzelle zu hyperventilieren. Wie die Worte sinngebend verbunden sind, begreift er in seinem Geifer scheinbar nicht mehr (oder will es bewusst nicht, aber dem traue ich zu, das echt nicht zu kapieren). Und sowie der Leitwolf losheult, jault das ganze Rudel und keiner fragt mehr, was wirklich gesagt wurde.

Petry und Pretzell und Storch, die sich jetzt am Nasenring vorführen lassen und in das Horn nachtröten, ich hoffe mal nicht aus internen machttaktischen Gründen, scheinen eines zu übersehen: Sie selbst sind auf den Schmäh auch schon hereingefallen, siehe "Schießbefehl". Sie wissen doch, wie diese dreckigen Medienkampagnen funktionieren, wie die Worte im Mund verdreht, umgedeutet und pirinccisiert werden. Man verkordelt die Wortgirlande, schreddert sie auf, verfilzt sie neu und dreht dann daraus einen Strick, an dem man den Delinquenten, der in seiner Rede alle Buchstaben benutzt hat um das Wort "Jehova" daraus zu stricken, genüsslich medial aufbaumelt. Sie selbst sind in ihrer Partei nur noch am Leben, weil alle zusammenstanden und ihnen den Rücken gestärkt haben. Wenn es die neue Kultur in der AfD wird, sich von schmutzigen Kampagnen vor sich hertreiben zu lassen, dann ist die Partei am Ende. Der Dicke und seine Hetzbrigaden reiben sich die Hände, Ihre Hosenanzüglichkeit kann sich freuen: Konkurrenz zerstritten, Ruf zerstört, Wahl kann kommen...

Warum Höcke überhaupt diese Rede gehalten hat? Weil er eine Rampensau ist. Er provoziert. Und das weiß er. Wer hat noch vorgestern von Höcke gesprochen? Seit Wochen kein Mensch. Alle anderen Themen im Vordergrund, da war die Gelegenheit günstig, den wegen des missglückten NPD-Verbotes irritierten Linken ein Stöckchen hinzuwerfen, das diese auch brav apportieren. Nichts geht über jahrelang eintrainierte Beißreflexe. Aber diesmal hat er es überzogen. Falscher Zeitpunkt und mangelnder Rückhalt in der eigenen Partei. Wer mit dem Feuer spielt, der kann sich die Finger verbrennen.

Der wahre Sinn der Rede, nämlich den Deutschen, wenigstens der dritten Generation nach den geschehenen Verbrechen, die Möglichkeit zuzugestehen, mit Abstand und ohne krummen Buckel der eigenen Geschichte zu begegnen, frei von vorgegebenen Denkrichtungen und in offener Diskussion, und sie nicht immer nur als das zu ewiger Reue verpflichtete Tätervolk zu punzieren, geht in der Diskussion vollkommen unter. Das ist ja auch meist der Sinn dieser Scheißestürme der Anti-Hatespeech-Beauftragten, nämlich jede sinnvolle und von Argumenten getragene, Beweise fordernde und alle Sichtweisen zulassende Diskussion zu vermeiden; keine Wellen in der Filterblase schlagen ist die Devise. Dass Höcke ausgerechnet den Holocaust als Thema nahm, war der Tropfen, der den gern am Köcheln gehaltenen Kessel der Provokation und Selbstdarstellung zum Explodieren brachte. Das Thema geht nicht. Das weiß jeder. Das hätte auch Höcke wissen müssen.

Übrigens interessant Siggis Wortwahl, dass Höcke Deutschland "verachte". Klare Worte. Gegen seine politische Bettgenossin Claudia Roth, die begeistert hinter "Deutschland verrecke!"- und "Deutschland du mieses Stück Scheiße"-Plakaten hertrampelte fand er diese nicht. Jemanden als "Nazipack" (original hate-speech von Stegner, die Sozen bezeichnen andere ja gerne als "Pack") zu bezeichnen und gleichzeitig zu unterstellen, Deutschland zu verachten, das hat was. Geschenkt.

Die Linken haben neben dem üblichen Geifern ("Göbbels-Schnauze") Anzeige wegen Verhetzung eingebracht. Aber nicht gegen ihre eigene Genossin, die erst unlängst das komplette Zerbomben der Stadt Dresden öffentlich herbeigesehnt hat. Die kommen mir vor wie Leute, die sich genüsslich ein Stück Schwein nach dem anderen in ihr gieriges Maul schieben und die ganze Zeit mit fetttriefenden Fingern auf andere zeigen und sich beschweren, was das für widerliche Fleischfresser wären.

Und zu den Grünen sag ich gar nichts mehr. Ausgerechnet Volker Beck, eh schon wissen, der Crack-Beck mit der Unschuldsvermutung, nichts mit Drogen und Schwule-Jungs-Prostitution zu tun zu haben, drängelt sich wieder vor. Die sind so mediengeil, dass sie selbst mit Dreck bis zum Haaransatz noch ihren Sulf in jedes hingehaltene Mikro labern. Sei es ihnen gegönnt.

Schade, Höcke hat eine Chance vertan, eine neue Debatte anzustoßen. Das ist seine persönliche Schande, mit der er seiner Partei massiv geschadet hat. Mit weniger Begriffsfutter hätten die Gegner weniger Angriffsfloskeln gefunden. Nun wird keiner darüber diskutieren, wer nach dem Krieg Israel mit Waffen und U-Booten versorgte und wer den Palästinenserbehörden Millionen in den Hintern stopft, damit diese jeder Familie von "Märtyrern", also Terroristen die Juden ermorden, eine lebenslange Rente auszahlen können und damit eigentlich schleichenden Holocaust finanziert. Und wer nicht nur Sachsens Hauptstadt zerbomben lassen möchte sondern auch höhere Zahlungen für palästinensische Terrororganisationen fordert bei gleichzeitiger Forderung danach, keine Waffen mehr an Israel zu liefern und keine Waren mehr von dort zu kaufen. Tipp: Es ist nicht die AfD.

Übrigens, einen habe ich noch zum Thema Geschichtsbewältigung. Ein komplettes bayrisches Panzerbataillon wird nach Litauen an die russische Grenze verlegt. Jetzt gerade. Geht ein bisschen unter in der Nebelgranatendiskussion, oder? Dass deutsche Panzer das letzte Mal 1944 so weit im Osten standen und diese Aktion einen offenen, ja hohnlachenden Schlag in die Fresse der alten russisch-sowjetischen Weltkriegsveteranen darstellt, die uns immerhin den Hitler vom Hals geschafft haben - egal. Irgendeine Wortmeldung dazu? Medienecho? Hallloooo, ist da jemand??

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